4. Spieltag: Höhepunktlos zum vierten Sieg
Am 4. Spieltag der ersten Kreisklasse war es mal wieder Zeit für ein Auswärtsspiel der Fortuna. Dieses mal bei der Borntaler Reserve Crew, oder, wie man intern glaube ich sagt, bei Baby Born. Ein Spiel, was auf dem Papier ein sehr einseitiges hätte werden können. Es spielte immerhin der Tabellenerste gegen das Schlusslicht der Liga. Auf dem Rasen hatten die Fortunen allerdings noch nie im Tal des gleichnamigen Senfes gewinnen können. Für sie war es nicht das Borntal, sondern das Tal der Tränen. Und wie heißt eine alte Fußballweisheit? Die Wahrheit ist auf dem Platz und nicht auf dem Papier.
Es versprach also eine interessante und spannende Partie zu werden, die Schiedsrichter Barth um 13:00 Uhr Ortszeit anpfiff. Ja, die Zuseher bekamen sogar weltmeisterlichen Fußball zu sehen. Genauer gesagt in Gestalt des Spielballes, der dieses mal sogar einen Namen hatte. Man nannte ihn Brazuca.
Nun mag man sich ja um den Geschmack des Senfes streiten, auch um die Konsistenz einigen Grillgutes. Aber um die Art und Weise des Spielanfanges nicht. Es begann, wie manches Stück Kuh auf dem Grill auch endet. Zäh. Wer Charlie Chaplin seinen Schuh hat verspeisen sehen, der weiß, wovon ich schreibe.
So ging ein Freistoß in der dritten Minute von Schatz nach Foul an Jülich in die gegnerische Mauer. Danach bekamen Klein und Alcala-Pintado ordentlich etwas in der Abwehr zu tun, räumten aber sauber und ordentlich auf. Danach machte Meier in der zwölften Minute fast alles richtig, nachdem er sich gut freiläuft, den ersten Gegner umkurvt und auch den zweiten. Aber anders als im Sprichwort waren aller guten Dinge dieses mal nicht drei.
Das Spiel wogte, genau wie der Wind und die sich darin verfangenen Wolken, hin und her. Borntal mit viel Körper, die Fortunen mit etwas weniger davon, dafür aber mit mehr Ballgefühl und der feineren Klinge.
Diese zahlte sich in der 25. Minute aus, als Torknipser Schatz Köpfchen bewies und eine herrliche Bananenflanke zum 0:1 verwertete. Er setzte sich sehenswert in zentraler Position gegen zwei Borntaler durch, steigt am höchsten zum Kopfball und köpft. Zum Glück ist er kein englischer König und heißt mit Vornamen auch nicht Heinrich. Denn so endete sein Köpfen nicht mit dem Tod, sondern mit einem Tor. Was für ein Unterschied ein Buchstabe doch manchmal machen kann.
Ein weiteres Hochlicht der ersten Halbzeit setzte Alcala-Pintado und sein spanisches Temperament. Wohl wütend auf den Ball, der seine Nationalmannschaft nicht zum Titel geführt hat, klärt er in der 43. Minute so rustikal, dass bei seinem klärenden Schuss ins Seitenaus gleich eine deutsche Eiche daran glauben musste. Ich hätte diesem Schuss nicht im Wege stehen wollen. Respekt.
Danach wurde es nach einem schnell vorgetragenen Angriff der Borntaler noch einmal brenzlig. Aber Natt klärt im Stile eines Klassemanns. So ging es mit einer knappen Führung in die Kabinen zum Pausentee.
Halbzeitfazit: Zähes Spiel, Führung, ob der besseren Spielanteile und des besseren Fußballs verdient aber jederzeit noch in Gefahr. Es galt also, nachzulegen.
Trainer Umbreit schien in der Halbzeit die richtigen Worte gefunden zu haben und die Fortuna legte nach eigenem Wiederanstoß los wie der Wind. So setzt Schatz nach einer Flanke von Jülich zum Flug an. Dieses mal köpft er allerdings daneben. Ein Schicksal, welches sich die Marquess of Pembroke damals wohl auch gewünscht hätte.
Aber nur eine Minute später machen es Vitzthum und Schatz im Zusammenspiel besser. Vitzthum schnappt sich das Spielgerät, umspielt gekonnt die Gegnerische Abwehr und tankt sich in den Strafraum. Dort lauert bereits Schatz. Ob sie wirklich aufeinander passen, wage ich zu bezweifeln. Dies geschah aber auf so kurze Distanz, dass sich die beiden kurz selbst im Weg standen. Aber Vitzthum entzieht sich dem geschehen und so lupft der frisch gebackene Doppeltorschütze Schatz zum 0:2. Jubel, Trubel, Heiterkeit.
Einen weiteren Höhepunkt sollten die Zuseher bereits zwei Minuten danach erleben. Bereits das ganze Spiel hindurch leuchteten Göhlers Schuhe. Dieses mal wurde das Leuchten allerdings zu einem neonfarbenen Strich auf dem Feld. Er rannte nämlich so schnell, dass man nur noch selbiges erkennen konnte. Seine Flanke von der rechten Grundlinie kommt wunderbar gezeitet in den Strafraum, der dortige Köpfer brachte das Spielgerät jedoch nicht in die Maschen oder zwischen die Pfosten.
Im weiteren Spielverlauf (viele der ehemaligen BFC Spieler trugen übrigens den Decknamen IM Spielverlauf, aber das nur am Rande) zeigte sich mal wieder, dass, wenn man auf Wikipedia unter Chancenverwetung nachschlägt, kein Link zur Heimseite der Fortunen gelegt ist. So passt Mühlberger in der 56. Minute auf Meier, der aber genauso wenig Fortune hat, wie Alcala-Pintado, fast allein vor dem Tor oder Schatz, der das Runde nicht im Eckigen unterbrachte. Aber die Führung hielt und die Borntaler wurden zunehmend frustrierter, ohne jedoch unfair zu werden. Auch eine Serie von drei Ecken zwischen der 63. und 65. brachte nichts ein.
Ich möchte hier eines ganz klar stellen. Ich habe nicht das breite Angebot an unzureichenden Chancen, sondern das unzureichende Angebot an breiten Chancen beklagt. Dass sich dies manchmal rächt, bewies auch hier einmal mehr die 72. Minute.
Ein Borntaler kommt links mit dem Ball im Schlepptau in den Strafraum der Fortuna gerannt. Vitzthum läuft störend nebenher und müsste eigentlich nur noch zwei Meter gemeinsam mit Ball und Gegner hinter die Grundlinie laufen. Doch stattdessen holt er den Gegner von den Füßen und es gibt Strafstoß. Diese Anschlusschance lässt sich Gutt nicht entgehen und nagelt den Ball satt, trocken und halbhoch links ins Netz, dass sich Maschen und Balken biegen. Natt hätte, selbst wenn er noch heran gekommen wäre, keine Chance gehabt. Er wäre mit der Wucht des Balles gemeinsam mit ihm im Tor verschwunden.
Noch waren laut Adam Riese 18 Minuten zu spielen und es stand nur noch 1:2 für die Richtigen. Es kam wieder einmal so etwas wie die „Arg“ Stimmung auf. Doch, dieses mal war das Glück auf der Seite der Glücklichen und Besseren und die Umbreit Elf schaukelte die drei Punkte, mal von einigen Rufen des Trainers abgesehen, ruhig und höhepunktlos nach Hause.
Fazit: Drei Punkte gegen einen stark defensiv und körperbetont spielenden Gegner. Ein Kunststück, das in der Vergangenheit nicht immer gelang. Sehr gut gemacht Jungs. Wer solche Spiele gewinnt der…
Tore: 0:1 Schatz (25.), 0:2 Schatz (48.), 1:2 Gutt (72./FSS)
Aufstellung: Natt – Lukesch, Alcala-Pintado, Vitzthum – Klein – Göhler (62./Hahn), Weiland, Mühlberger, Jülich – Meier, Schatz