10. Spieltag: 96 findet in Gispersleben nicht ins Spiel
Am 10. Spieltag der ersten Kreisklasse stand für das Umbreit Team ein Auswärtsspiel bei der zweiten Vertretung des TSV Motor Gispersleben an. Fans und Mannschaft hatten es trotz Bahnstreiks in das alt ehrwürdige Stadion an der Bernauer Straße geschafft, die Linien waren, dieses mal leider in nicht überzähliger Menge, gezogen, es konnte los gehen. Leider war der Rasen des gleichnamigen Platzes wohl ein wenig zu grün und deshalb gesperrt, so dass es dieses mal auf dem daneben liegenden Matscheplatz mit dem Anpfiff von Schiedsrichter Görtz los ging. Bei der Fortuna fehlten gleich mehrere Stammspieler, es herrschten ein wenig Dortmunder Verhältnisse. Doch sei es drum, es war Fußballzeit.
Genau wie die Bahn schien zunächst auch der Motor zu streiken, riefen die Gisperslebener doch vor Anpfiff irgendwas mit „Kolbenfresser“, aber ich habe das nicht so genau verstanden, und so kamen die 96 zu den ersten Chancen im Spiel. So wird Faust gleich in der 4. Minute zu weit nach rechts abgedrängt, so dass er den Ball nicht mehr kontrolliert nach innen spielen konnte. Auch Weilands Schuss aus 20 Metern in zentraler Position fand den Weg nicht zählungswürdig ins Tor. Hahns Lupfer auf Jülich kurz danach war ebenso nicht von Erfolg gekrönt. Alles in allem aber ein Start nach Maß für das Umbreit Team, auch wenn es mit dem Maß nehmen noch ein wenig haperte. Aber schließlich war man hier auf einem Fußballacker und nicht auf dem Oktoberfest.
Hahn versucht es kurz danach selbst noch einmal, scheitert aber genau wie sein Mitspieler Mühlberger. Chancen über Chancen, aber keine konnte verwertet werden. So kam was kommen musste. Gewühl im Strafraum der Fortuna, Hahn versucht noch zu klären, aber leider genau vor die Füße von Meister. Und da das Spiel Fußball heisst, zog er mit selbigem auch ab und… Traf von der Strafraumgrenze. So gesehen in der 27. Minute.
Danach passierte bis zur 40. Minute nichts mehr. Kampf und Krampf auf beiden Seiten. An beidem hat es in diesem Spiel nicht gefehlt, gerade an Zweiterem, wie Lukesch später noch schmerzhaft feststellen musste. Aber dann fast sich Mühlberger Herz und Ball, passt auf, dass er auch auf Jülich passt, dieser scheitert aber leider daran, dass das Tor nicht zehn Zentimeter breiter ist. Sein Schuss ging nur knapp daneben. Ein Lebenszeichen der Fortuna, sie sich bis dahin etwas versteckt hatte.
Das wollten die Gisperslebener nun doch nicht auf sich sitzen lassen und so musste Natt nach einer Ecke und einem Kopfball, welcher laut Reglement, obwohl es Fußball heisst, auch erlaubt ist, all sein Können aufbieten um das Lederige aus der Ecke zu kratzen und somit am Überschreiten der Torlinie zu hindern.
So ging es mit einem knappen 0:1 Rückstand in die Pause und die Kabinen.
Halbzeitfazit: Ein sehr zerfahrenes Spiel auf beiden Seiten, der Motor kam immer mal ins stottern, aber die Umbreit Eleven konnten dies nicht nutzen. Auch wenn viele Stammspieler fehlten, dieser Gegner war schlagbar. Selbst Chancen waren vorhanden, sie mussten nur verwertet werden.
Vielleicht ging ja in der zweiten Halbzeit etwas für die 96er. Und wie es das tat. In der 47. bekam die Fortuna eine Ecke zugesprochen. Diese segelt in den Strafraum und findet Fausts Kopf von wo er, also der Ball, nicht Faust, in die richtigen Maschen fliegt. Anders als in Goethes Werk war dies keine Tragödie. 1:1 Ausgleich. Und das überaus verdient.
Doch nur kurz darauf fassten sich die geneigten Zuseher reihenweise an den Kopf. Das lag unter anderem daran, dass nach einem langen und weiten Pass ein Gisperslebener vor Natt auftaucht, selbiger aber den Kasten rein hält. Hauptsächlich lag es aber daran, dass die Sonne nun so tief stand, immerhin war es November, dass man auf dem Platz kaum noch etwas erkennen konnte.
So sah ich auch nur schemenhaft, wie Weilands Pass bei einem Blauen ankommt aber nicht im Tor landet und wie Paulig in der 60. über das Spielgerät haut, ohne dass ein 96er in der Nähe war, diesen Fauxpas zu nutzen. Auch wie Klein blitzartig über den Platz rennt und sowohl die Fortune als auch die Macht nicht mit ihm sind, konnte ich ohne Sonnenbrille nur schlecht erkennen.
Nachdem in der 67. ein rot weiß Gestreifter wegen Meckerns vom Platz flog fanden sich Zuseher und Mannschaften zusehends mehr mit dem Unentschieden ab. Immerhin war es einen Tag vor dem Jahrestag der deutschen Einheit und ein einheitlicheres Ergebnis als ein 1:1 hätte man sich wahrlich nicht wünschen können. Es wäre eine dreifaltige Einheit geworden, aber es sollte anders kommen.
Wie sagte einst schon Gretchen in Goethes Faust „Ach neige, Du Schmerzensreiche, Dein Antlitz gnädig meiner Not!“
Das konnten nun auch die Zuseher wieder tun da die Sonne mittlerweile hinter Wolken verschwunden war. So sahen die Fans noch einen Schuss von Mühlberger, einen von Jülich, eine klasse Abwehraktion von Vitzthum, einen Schatzschuss nach Einwechselung und Einwurf. Aber wiederum bewahrheitete sich die alte Fußballweisheit: Verzweiflung schießt keine Tore. Als dann alle schon mit dem Spiel abgeschlossen hatten und eigentlich recht zufrieden mit dem Punkt waren und bereits das Novum eines Unentschiedens in dieser Saison feierten, geschah das Ungeschehbare.
Nach einer Gisperslebener Ecke von links findet das Spielgerät Noacks Kopf und es passierte, was man später als echten Kramer bezeichnen wird. Ein Eigentor, wie man es besser nicht hätte machen können. 2:1 kurz vor Schluß. Aber noch waren 3 Minuten plus Nachspielzeit zu absolvieren.
Schatz versuchte es noch einmal, war aber so angeschlagen, dass sein Aufbäumen eher ein Aufzweigen denn ein Aufwalden war. Aber das Umbreit Team warf noch einmal alles nach vorn.
Wie so oft in solchen Situationen läuft die werfende Mannschaft dann Gefahr ausgekontert zu werden. Und weil dieser Samstag sowieso schon ein gebrauchter und fortuneloser für die Fortuna war geschah es in der Nachspielzeit, dass der klar im Abseits stehende Friedemann an einen lang nach vorn geschlagenen Ball kommt und diesen zum 3:1 Endstand trocken aber regelwidrig nutzte.
Fazit: Die Fortuna hat einmal mehr bewiesen, dass sie unschlagbar ist. Jedenfalls vom Gegner. Irgendwie ist es euch gelungen, euch selbst zu schlagen. Und ich meine nicht das Eigentor. So etwas passiert und Noack hatte eigentlich kaum eine Schuld daran. Doch dieses mal war, vermutlich auf Grund fehlender Zusatzlinien keine im Spiel erkennbar und die Rolle, von der ihr gewesen seid, war eine rückwärts. Und das Auswärts. Zur Ermutigung: Tabellenführung dennoch verteidigt. Möge die Macht und vor allem die Fortune das nächste mal wieder mit euch sein. Die Macht groß in euch ist! Korrekte Wortstellung jedoch meine Sache nicht ist. (Bericht: Martin Wilde)
Tore: 1:0 Meister (26.), 1:1 Faust (47.), 2:1 Noack (87./ET), 3:1 Friedemann (90.)
Austellung: Natt – Lukesch (78./S. Eckardt), Noack, Vitzthum – Klein – Jülich, Mühlberger, Weiland, Bimböse – Faust, Hahn (79./Schatz)