12. Spieltag: Auswärtssieg im Spitzenspiel
Advent, Advent, das erste Lichtlein brennt. – Nachdem am vergangenen Wochenende wieder zahllose Zuseher dem wohl ausgefallendsten Pflicht- und Pokalspiel der Saison und der Fortuna beiwohnen durften ging es heute am 11. Spieltag zum zwischenzeitlichen Tabellenführer nach Walschleben. Sie hatten sich, da sie ein Spiel mehr hatten und dieses gewinnen konnten, heimlich, still und leise an der Fortuna vorbei geschlichen. Das doch sehr ausgefallene Pokalspiel letzte Woche gegen Lok endete übrigens am Ende vor weit über 300 Zusehern mit 1:0 im Elfmeterschießen. Nach 90 und 120 Minuten stand es 0:0 ehe dann Schatz den letzten und entscheidenden Elfmeter rein machen konnte. Vor ihm waren bereits Klein, Vitztum, Mühlberger und Weiland am glänzend aufgelegten Schlussmann der Lokisten gescheitert. Aber auch Koch, der extra für das Elfmeterschießen für Natt eingewechselt wurde, war in Topform sage ich euch und hielt gleich vier 11 Meter, bei einem hatte er jedoch keine Chance. Dieser ging soweit drüber, dass selbst Koch ihn nicht erreichen konnte. Aber zurück zum Spitzenspiel.
Die Bestandsaufnahme ergab, dass zuviele Grashalme auf dem Rasenplatz waren und daher auf dem nebenstehenden, bzw. liegenden Hartplatz gespielt wurde. Ungewöhnlich auch, dass dieses Mal nicht Arnd Umbreit sondern Achim Phillip den lauten Part an der Seitenlinie einnahm. Allerdings hätten sich ein paar mehr Grade in das Stadion verirren können, es war klirrend kalt. Aber das sollte nicht so bleiben.
Auf dem Platz, oder da, wo die Wahrheit liegt, sollte es nämlich richtig heiß hergehen. Schiedsrichter Dietrichs Pfiff leitete den Anstoß der Fortuna und das Spiel gegen die in schwarz und weiß gekleideten Gastgeber ein. Es sollte nicht der letzte an diesem Tag bleiben.
Die heute international auftretende Fortuna, neben dem alt bekannten Spanier Alcala Pintado gab mit Antich auch ein waschechter US-Amerikaner sein Debüt in der ersten Mannschaft, legte auch gleich los, wie der Wind in den Wirbeln. Nur gut, dass die Jungs noch jung sind. Im Alter ist Wind in den Wirbeln nicht angenehm.
Wie es manchmal so im Fußball ist, begann das Spiel zerpfiffen, nein, zerfahren. So begann es mit einigen Freistößen für die Emporer, die aber allesamt nicht das Ziel trafen. Der dieses mal zwischen den Pfosten stehende Eckhardt hielt seinen Kasten sauber. Dass die Walschlebener nicht unbedingt Freistoßkönige waren, half ihm dabei.
In der 15. Minute konnte sich die Fortuna aber mal aus der Umklammerung lösen und Vitzthum bringt den Ball mittels Flanke in den Strafraum, dort lauert Antich, aber seine zuvor aufgesetzte Mütze war beim Kopfball wohl hinderlich.
Kurz danach versucht es Meier über links, jedoch findet er keinen Abnehmer für seine Flanke. Weiter passt Weiland auf Meier, der aber genauso wenig Fortune hatte wie Mühlberger mit einem 20 Meter Gewaltschuss (armer Ball), oder Schatz, der einen Freistoß Mühlbergers nicht unterbringen konnte. Zwischendurch gab es immer wieder Freistöße für Walschleben.
Dass Alcalo Pintado nicht nur am Ball, sondern auch auf dem Tanzparkett eine gute Figur abliefert bewies er in der 40. Minute, als er einen weiten Abschlag Drews‘ mit einer eingesprungenen Pirouette ins Aus tanzt.
Als sich die, dieses mal weniger geneigten, denn mehr zitternden, Zuseher schon fast mit einem 0:0 in den Glühweinstand verabschieden wollten, blitzte einmal wieder die alt bekannte Fortuna Qualität auf. Alcala Pintado erobert den Ball im Mittelfeld. Und dann geht es schnell. Pass auf den noch schnelleren Klein, der bringt die Flanke auf dem Millimeter auf Schatzs Fußspitze, dieser schießt, Drews kann zunächst noch abwehren, aber gegen den Nachschuss von Schatz hat er dann keine Chance mehr. 0:1 aus walschlebener Sicht in der 43. Minute. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Kabinen. Und zwar wieder sehr schnell, es war kalt.
Halbzeitfazit: Ein kampfbetontes Spiel, von Walschleben kam nichts aus dem Spiel heraus, ab und zu blitzte das Können und die Schnelligkeit des Phillipteams auf. Pausenführung für die Fortuna und Glühwein für die Zuseher also durchaus verdient. In der Halbzeitpause mussten die Fortuna Fans sogar noch Kopf, Kragen, Hals und Leben riskieren, als dem gelb-rot gesperrtem Jülich beim Öffnen einer Brauseflasche das dazu benutzte Feuerzeug hoch ging. Aber alle kamen mit dem Schrecken davon. Außer Jülich, der hatte eine Brause. Anzumerken wäre noch, dass die sonore Stimme Phillips an der Seitenlinie derer Umbreits in nichts nachstand.
Nach der ersten kam die zweite Halbzeit mit wiederum zwei Mannschaften je 11 Spielern. Diese lässt sich in Kürze so zusammen fassen:
Freistoß Walschleben. Drüber.
Freistoß Walschleben. Gehalten.
Freistoß Walschleben. Rechts daneben.
Freistoß Walschleben. Links daneben.
Freistoß Walschleben. Drunter.
Eckard läuft. Lukesch wehrt ab. Antich verliert die Mütze.
Freistoß Walschleben. Ins Seitenaus.
Zuseher frieren. Koch macht Hampelmännchen.
Freistoß Walschleben. Gehalten.
Ecke Fortuna, Schatz auf das obere Außennetz.
Schatz allein vorm Tor, gehalten.
Freistoß Walschleben. In die Mauer.
Es war eine Abwehr, bzw. Freistoßschlacht. Aber dank einer soliden Abwehrleistung und konzentriertem Spiel aller konnte das knappe Ergebnis über die Zeit gerettet werden. Jubel, Trubel, Heiterkeit auch durch ein mitgebrachtes Megaphon in dem mehrere kleine Männer saßen und olé, olé, olé skandierten. Allerdings muss ich sagen, dass ihnen ein Gesangstraining durchaus gut getan hätte. (Bericht: Martin Wilde)
Fazit: Spitzenreiter! Spitenreiter! Hey! Hey! Ein Sieg, von dem man noch in 20 Jahren sagen wird, es war ein dreckiger und hart erkämpfter. Und dreckig nicht nur, weil auf dem Hartplatz gespielt wurde. Jeder ist für jeden da gewesen, hat Gras bzw. in diesem Fall Erde gegessen und hat gekämpft. Am Ende hat die mannschaftliche Geschlossenheit den Ausschlag gegeben, für den es keine Salbe gibt. Das und natürlich Phillips aufmunternde Worte von der Seitenlinie.
Tor: 0:1 Schatz (37.)
Aufstellung: M. Eckardt – Vitzthum, Alcala-Pintado, Lukesch – Meier, Weiland, S. Eckardt, Mühlberger – Schatz, Antich (88./Lauch)