14. Spieltag: Kampfsieg zum Rückrundenstart
Man macht schon einiges mit als Rasen, mal ganz ehrlich. Ständig wird man getreten, immer muss man seinen Buckel hinhalten, man wird getreten und bespuckt, nicht nur von Holländern, kurzum, das Rasenleben ist kein einfaches. So hatte es auch der Rasenplatz in Salomonsborn satt und war einfach nicht bespielbar. Deshalb wurde das Spitzenspiel der ersten Kreisklasse, Erster gegen den Tabellenvierten, kurzerhand in das Cyriaksgebreite auf einen Hartplatz verlegt, da selbige, wie der Name schon sagt, härter im Nehmen sind.
In der Vergangenheit waren die Spiele gegen den SV Schmira, der vermutlich die Aufstiegsambitionen noch nicht ganz abgelegt hat, immer knapp und umkämpft. Die Zuseher erwarteten also einen heißen Tanz um die zu vergebenden drei Punkte. Nach einer nicht weiter erwähnenswerten 1:9 Niederlage im Testspiel gegen Landesklassevertreter Büßleben, in dem einzig Abwehrbollwerk Philipp körperlich mithalten konnte, ging es nun wieder um Punkte.
Schmira, in Grün und Schwarz gewandet, hatte Anstoß, Schrön pfiff und schon begann die schönste Zeit im Leben, die Fußballzeit, naja, es gibt schon ein zwei schönere Zeiten, aber das würde zu weit führen, außerdem lesen Kinder mit. Und die Schmiraer legten auch gleich richtig los und setzten die Umbreit-Eleven gehörig unter Druck. Gleich der erste Flachschuss brachte Gefahr, doch Natt konnte den noch aufsetzenden Ball halten. Durch Atmen.
Aber die, dieses Mal in Bestbesetzung antretenden, Fortunen konnten sich bald aus der Umklammerung lösen und kamen ihrerseits zu Chancen. So prüfte Weiland den Schlussmann der Schmiraer mittels Fernschuss. Letzterer konnte aber noch abwehren. Dass die Mannen in Blau nicht nur guten Fußball spielen können, sondern auch sehr kreativ sind, bewies kurz darauf Meier. Er erfand schnell und einfallsreich eine neue Form des Fouls gegen sich, nämlich das „Im Wegstehen des Gegners“ und reklamierte bei Schrön, dass ihm doch ein Schmirarer bei der Ausübung seines Tagwerks einfach so hinderte. Gemein aber auch. Dennoch blieb dies ungeahndet, dafür wird diese Form der Verteidigung ab sofort nach ihm benannt. Man wird es „Meiern“ nennen.
Dann machte es Klein durch seine große Zügigkeit mal schnell, passte den Ball nach dessen Eroberung auf Meier, doch die Abwehr des Gegners hielt stand.
Und es sollte noch schlimmer kommen. In der 20. Minute geschah folgendes: das komplette Mittelfeld wird überlupft, das Spielgerät kommt zu Huck, der macht es geschickt und überlupft wiederum den heraus geeilten Natt. Somit stand es 0:1 und die Fortunen hatten die Hucke voll bekommen.
Die nächsten 18 Minuten sah es nicht gut aus für die 96er. Schmira hatte das Spiel, den Gegner und den Hartplatz im Griff ohne jedoch zu zwingenden Chancen zu kommen. Sie machten einfach zu wenig aus Ihrer Überlegenheit. Alcala-Pintado als Chef der Abwehr putzte weg, was er konnte. Auch Lukesch und Weiland, Bimböse und Heinemann rannten und rannten aber lange konnte das nicht gut gehen. Als geneigter Zuseher konnte einem da schon Angst und Bange werden. Aber die Fortuna wäre nicht die Fortuna, wenn sie sich nicht wieder ins Spiel zurück kämpfen würde.
Als wollten sie es den Bayern nachmachen und das Tripple holen, vergeben in der 38. Minute gleich drei Fortunen, unter ihnen Schatz und Meier, eine so genannte 300prozentige. Auch als Meier es in der 45. Minute mal alleine versuchte fand das Runde einfach seinen Weg nicht ins Eckige. Und so ging es mit einem Rückstand in die gut geheizten Kabinen.
Halbzeitfazit: Der Rückstand war verdient. Irgendwie machte sich die fehlende Spielpraxis einiger bemerkbar. Trotz individueller Klasse fehlte die mannschaftliche Geschlossenheit, die die 96er bisher so ausgezeichnet hatte. Keiner spielte wirklich schlecht, im Gegenteil. Aber, anders als in einer Ehe, kann man während eines Fußballspieles ruhig mal miteinander reden. Deuten hört keiner, da kann man noch so frei stehen und den halben Platz vor sich haben.
Aber noch waren ja 45 Minuten zu spielen. Ich hatte mich extra in der Halbzeitpause nach der Minutenanzahl eines Spieles und der Form des Spielgerätes erkundigt, ich hatte beides echt kurze Zeit vergessen.
Dieses Mal hatte Fortuna Anstoß. Und ich muss sagen, heute zeigte sich der Fußballgott mal als gnädig und weise. Wenn du dir nicht selbst hilfst wird dir geholfen. Oder so ähnlich. Als hätte Fußballgott, oder FG, wie ich ihn scherzhaft nenne, ein Einsehen mit den Mannen in Blau nutze Heckel einen schnellen Fehlpass aus dem Mittelfeld zu einem Eigentor und zum Ausgleich. 1:1. Die Menge tobte in der 55. Minute minutenlang und es ging ein Ruck durch die Mannschaft.
Plötzlich liefen nicht nur die 96er, sondern auch der Ball in die richtige Richtung. Klein erwies sich einmal mehr als groß und zügig, spielt den Ball auf Haage, dieser scheitert aber an Thinius. Das Spiel wurde trickreicher. So macht Heinemann in der 60. den Müller, indem er sich unerwartet fallen lässt. Aber wie auch schon während der WM wurde dieser Trick nicht von Erfolg gekrönt.
Immer und immer wieder rannten die Blauen auf das Tor des Gegners zu. Dieses schien aber wie zu gemauert. Wobei man von außen auch sah, dass Schmira geschickt verteidigte und kaum Chancen zuließ.
Eine alte Fußballweisheit besagt, machst du deine Chancen nicht, kommt der Gegner zu Chancen. In der 70. Minute läuft ein klassischer Konter der Schmirarer. Als hätte er den Ball am Fuß festgeklebt marschiert Kolbe über den kompletten Platz und schiebt ganz einfach ein. Erneuter Rückstand 1:2. Umbreit sah sich gezwungen, etwas an der Spielweise seiner Mannen zu ändern und schob diesen vor, zog jenen zurück, stellte diesen in die Mitte. Ein Fuchs dieser Umbreit, denn ein offensiver Spanier ist ein guter Spanier. Zunächst konnte Schatz deshalb zwar noch nicht ein nicken, ich kenne das, habe selbst Schlafprobleme, aber nur kurze Zeit später staffettierte der Ball so: Flanke aus dem Mittelfeld und unter kräftiger Mithilfe des Gegner, der freundlich ablegt, vollstreckte Meier zum 2:2 (76.)! Ausgleich und ausgelassener Jubel. Also ausgelassen im Sinne von hemmungslos. Nicht im Sinne von weg gelassen.
Und es sollte noch besser kommen. Weiland mit Pass aus dem Mittelfeld, Alcala-Pintado passt auf Schatz, welcher nicht nur ein selbiger ist, sondern auch ein Torjäger mit Torriecher, und ich meine hier nicht die Form seiner Nase, ich glaube eher, dass seine Füße riechen können, also nicht im Sinne von riechen, sondern im Sinne von den Ball erschnüffeln, und so konnte er ein weiteres Tor seiner Statistik hinzu fügen. 3:2 Führung in der 82. Minute. Spiel gedreht und zweimal einen Rückstand wettgemacht. Das Endspiel gestaltete sich hektisch und etwas zerfahren. Schlussendlich pfiff Schrön endlich ab und der Jubel kannte keine Grenzen mehr.
Fazit: Gut gekämpft, nie aufgegeben, super gespielt. Wenn ihr jetzt noch miteinander redet, schlagt ihr irgendwann auch die Bayern. Dortmund könnte ja jetzt schon klappen und Hamburg würde sicher ein 0:9 kassieren. Weiter so, dann kann euch, außer ihr selber, niemand mehr aufhalten. (Bericht: Martin Wilde)
Tore: 0:1 Huck (21.), 1:1 Heckel (55./ET), 1:2 Kolbe (70.), 2:2 Meier (76.), 3:2 Schatz (82.)
Aufstellung: Natt – Lukesch, Alcala-Pintado, Vitzthum – Bimböse (55./Jülich), Weiland (MK), Heinemann – Meier – Schatz, Haage (81./Heß)