18. Spieltag: Auswärts souverän
Zum nunmehr 18. Spieltag der ersten Kreisklasse Erfurt Sömmerda traf man sich, dieses mal auf einem Rasenplatz, um einmal mehr um drei Punkte zu kämpfen. Nachdem es in dieser Woche bereits mehrere Trainerrücktritte Trainerentlassungen und Rücktritte ganzer medizinischer Abteilungen gab, stellte der geneigte Fan erleichtert fest, dass wenigstens bei der Fortuna alles beim Alten geblieben ist. Sowohl medizinische Abteilung, in Gestalt von Lukesch, als auch Trainer, in Gestalt von Arnd Umbreit, waren vollzählig und vor allem unverändert angetreten. Da es auch beide Mannschaften und Schiedsrichter Kühn auf den Platz geschafft hatten, konnte es also los gehen. Fußballzeit.
Als ginge es um den Aufstieg legte die Fortuna auch gleich richtig und standesgemäß los. So kommen Schatz, Heinemann, Jülich, Vitzthum und Weiland quasi im Minutentakt zu Chancen, die sie allerdings allesamt alle noch nicht verwerten konnten. Sie versuchten es mit allen im Fußball erlaubten Körperteilen. Und das sind im Fußball, anders als angenommen, nicht nur der Kopf (in wenigen Ausnahmen die Köpfe) und die Füße der Spieler, nein, auch Brust und der hintere Bereich des Rumpfes stehen zum Einnetzen zur Verfügung. Da fragt man sich doch, wozu Fußballspieler noch Arme und Hände benötigen. Vermutlich, weil es ohne sie weniger umstrittene 11Meter geben würde. Aber ich schweife ab.
In der 19. Minute war es dann soweit und zähl- und bejubelbares stand an. Mühlberger erobert den Ball, setzt sich stark durch, flankt auf Schatz und dieser versenkt den Ball unhaltbar im Tor Seidels. Schatz, die Torfabrik, hatte zugeschlagen. Erst kürzlich kam mir zu Ohren, dass Anfang vorletzten Jahres ein Ball nach ihm benannt wurde. Die Führung war absolut verdient, von Grün Weiß war bis dahin nicht viel zu sehen. Sie verlegten sich auf das Abwehren noch größeren Unheils. Bezeichnend dafür ist, dass GW in der 28. Minute zum ersten Mal zum Torschuss kam. Dieser war jedoch so ungefährlich, dass der gesundete Natt nicht mal eingreifen musste. Ich meine sogar, ein Gähnen gesehen zu haben.
Dass die Fortunen noch nicht genug hatten zeigten die nächsten 15 Minuten. In der 32. Minute macht der schnelle Klein das Spiel noch schneller, gibt den Ball millimetergenau zu Weiland, dieser rennt zu Grundlinie, flankt in den Strafraum wo schon Schatz lauert, um seiner Lieblingsbeschäftigung nach zu gehen, einzunetzen. Und schon steht es 2:0 für die 96er. Fortunenfan, was willst du mehr. Und es sollte so weiter gehen. Freistoßtitan Mühlberger bringt das lederig plastiksche Rund gefährlich auf Seidels Tor. Dieser kann den Ball nur abklatschen aber zum Glück genau auf Alcala Pintados Füße. Dieser hat als Spanier natürlich keine Probleme und markiert das 3:0 in der 37. Minute. Wobei Spanier eigentlich eher ein 1:0 schießen. Ein 3:0 ist schon etwas Ungewöhnliches.
Kurz vor dem Halbzeitpfiff war noch einmal Grund zum Jubeln. Schatz, dieses Mal als Passgeber, passt auf Heinemanns Kopf. Also er passt den Ball nach Peps Philosophie „ich habe den Ball, ich passe den Ball. Ich habe den Ball, ich passe den Ball“. Ob Schatz tatsächlich auf Heinemanns Kopf passt, wage ich zu bezweifeln. Nichtsdestotrotz stand es 4:0 für die Umbreit Elf.
Halbzeitfazit: Spiel im Griff. Hinten steht die Null, vorn die Vier. So konnte es weiter gehen. Das Spiel der Fortunen hatte wieder zur alten Ruhe und Präzision gefunden. Ruhe und Zufriedenheit machte sich breit.
Dass Ruhe und Zufriedenheit nicht immer das Beste sind, bewiesen die ersten 20 Minuten nach Wiederanpfiff. Scheinbar entweder noch mit den Gedanken in der Kabine, auf (oder sagt man bei) der Freundin, oder wo auch immer, wirkten die Mannen in Blau plötzlich gar nicht mehr so sicher und präzise. Sie gaben das Spiel mehr und mehr in die Hände, nein, die Füße des Gegners. Plötzlich konnte auch Grün Weiß beweisen, dass sie in Ihrer um sechs Jahre längeren Geschichte auch angreifen gelernt hatten. Alleine in den ersten fünf Minuten trafen doppelt so viele Torschüsse nicht das Tor, als in der ersten Halbzeit. Und nun sollte auch die Abwehr rund um Steinborn etwas zu tun bekommen.
In der 60. Minute musste Natt sogar seine Neuer Qualitäten unter Beweis stellen und den Ball aus dem Kasten hastend abwehren. Zogen da etwa dunkle Wolken über den sonst so blauen Himmel? Kurz gesagt: Ja. Nach einer Ecke in der 63. Minute bekommt niemand der 96er den Ball aus dem eigenen Strafraum und Rose nutzt diese Verwirrung zum Anschlusstreffer. 4:1 aus Fortunensicht. Jetzt zeigte sich, dass die Fortunen doch Bayern Qualität haben. Einmal geärgert, schlagen sie zurück und die Gedanken waren plötzlich nicht nur frei, sondern auch wieder auf dem Platz. Als direkte Gegenantwort auf den Gegentreffer trifft der überall gegenwärtige Torgarant Schatz im Gegenzug auf der Gegenseite, so dass die Fans sich gegenseitig auf der Gegengerade erst gegen die Wand lehnten um sich dann entgegen der Windrichtung in den Armen zu liegen und den gegenwärtigen Zwischenstand von 5:1 gegen die Heimmannschaft völlig gegen jede Art von Zurückhaltung angehend und ohne Gegenwehr der heimischen Fans bejubelten. Halb zog man ihn noch, halb fiel er nicht hin.
Kurz darauf bekommt wiederum Schatz die Chance, auf 6:1 zu erhöhen. Wieselflink wieselt er dem Tor entgegen, umwieselt noch Seidel, aber sein Schuss wird noch von einem noch wieselflinkeren VfB‘ler abgefangen.
Nur kurze Zeit später spielt Klein wieder einmal seine große Zügigkeit aus und spielt den Ball zu Meier aber der gegnerische Torwart ist noch dran und zur Stelle. Auch der eingewechselte Kopf von Bimböse kann nach einer Ecke den Ball nicht ver- und einnetzen. Dafür, dass das fünfte nicht das letzte Tor der Umbreit Elf sein würde, sorgte in der 85. Minute Freistoßgott Mühlberger. Einen Freistoß aus halblinker Position, in etwa 95 Meter vor dem Tor der Grün Weißen zirkelt er an Freund, Feind und Torwart ins Netz. 6:1. Es wurde klar und klarer. Und das nicht nur am Himmel.
Als wollte er das Spiel abrunden und einen Zirkelbezug herstellen, nutzt Schatz einen Pass von Hahn in der 86. Minute noch zum 7:1 Endstand. Somit monkte das Spiel erst richtig. Das erste und das letzte Tor von ihm.
Fazit: Verdienter Sieg, auch in der Höhe. Und ich möchte hier ausdrücklich betonen, dass für diesen Sieg auch und fast ausschließlich die medizinische Abteilung verantwortlich zeichnet. Dieses Spiel macht Kinder froh und Erwachsene ebenso. Ein Lob auch an Trainer Umbreit, welcher gänzlich ohne Hilfe Raum und vor allem Zeit im Griff hatte. (Bericht: Martin Wilde)
Tore: 0:1 Schatz (20.), 0:2 Schatz (32.), 0:3 Alcala-Pintado (37.), 0:4 Heinemann (45.), 1:4 Rose (63.), 1:5 Schatz (65.), 1:6 Mühlberger (85.), 1:7 Schatz (86.)
Aufstellung: Natt – Jülich, Steinborn (MK), Vitzthum (58./Lukesch) – Klein – Hahn, Mühlberger, Weiland, Heinemann (65./Bimböse) – Alcala-Pintado (46./Meier) – Schatz