2. Spieltag: 11 Meter müsst ihr sein!
Ein altes Sprichwort besagt, aller guten Dinge sind zwei und so ging es am zweiten Spieltag der Kreisliga zum ersten Auswärtsspiel zum benachbarten SV Alach, gegen dessen Reserve man um drei Punkte kämpfen wollte. Der Aufsteiger des vorletzten Jahres spielte gegen den aktuellen Aufsteiger. Es sollte also ein spannendes Spiel werden.
Bei herbstlichem Wetter hatten sich einige Zuseher im weiten Rund eingefunden. Der Platz am Ortseingang war leicht zu finden, da selbst für mich nicht zu übersehen, die Mannschaften waren da, der Schiedsrichter Christ ebenso wie seine Assistenten Wunderlich und Raßbach. Es konnte also los gehen, es war Fußballzeit.
Durch den Sieg am ersten Spieltag motiviert legten die Fortunen auch gleich nach Anstoß durch die in Grün gekleideten Alacher los. So gelang es Mühlberger in der zweiten Minute einen Abschlag Diemanns mit einem hier nicht weiter erwähnenswerten Körperteil abzublocken. Der Ball senkt sich gefährlich in Richtung Tor, ohne jedoch seinen Weg hinein zu finden. Hätte er es getan, wäre es wohl das erste Tor mit vier Buchstaben gewesen.
Nur kurz danach musste Mühlberger jedoch verletzt ausgewechselt werden, gute Besserung an dieser Stelle an den Freistoßgott. Für ihn kam Heinemann in die Partie. Ein kleiner Schock für die Mannschaft und die zusehenden Zuseher, so sie denn der Fortuna zugeneigt waren. Und das waren sie fast alle, es pfiff nicht nur der Schiedsrichter durch das Stadion, sondern auch ein ordentlicher Wind.
Die Fortunen ließen sich durch den Verlust ihres Spielmachers jedoch nur kurz beeindrucken. Der eingewechselte Heinemann erobert sich den Ball im Mittelfeld und in der 13. Minute, passt auf Weiland, der am linken Strafraumeck gefoult wurde. Christ gab folgerichtig Freistoß für die Umbreit Elf. In Ermangelung Mühlbergers legt sich Schatz den Ball zurecht, läuft an und trifft. Jedoch leider nur das rechte Innendreiangel des Tors. Wie der Ball von dort wieder ins Feld zurück sprang, wird wohl für immer ein großes Mysterium im Erfurter Fussball werden und bleiben.
Doch die Umbreit Eleven rackerten weiter und erspielten sich Chance um Chance. So trifft in der 15. Minute eine Ecke, getreten von Schatz, erst den Kopf von Lukesch, dann dasselbe Körperteil Heinemanns, hernach jedoch das Haupt eines Alachers, welcher das Spielgerät aus der Gefahrenzone und in die Hände des eigenen Torwarts köpfte.
Nur kurz danach bringt wiederum Schatz einen Freistoß in den Strafraum der Alacher, diesen kann Dieman abwehren, Klein noch nachschießen, aber leider zu unpräzise. Auch ein Schuss von Haage findet, trotz Rückenwinds, nicht den Weg in die Maschen. Die Chancen wurden häufiger und besser.
Doch dann kam die 35. Minute. Alach schaffte es doch einmal in den gegnerischen Strafraum, dort kommt es zu einem Foul, es gibt 11 Meter für Alach. Zittern auf den Rängen, das nicht an den Temperaturen lag. Der Torwart der Alacher, welcher sich vorher im Training als 11 Meter Schuss Bester erwiesen hatte rennt zum Punkt, legt sich den Ball zurecht und schießt. Drüber, sehr zur Freude der mitgereisten Fans. Es stand weiterhin 0:0, was nach den internationalen Fußballregeln einem Unentschieden gleich kam.
In der Schlussphase der ersten Halbzeit traf Schatz nach Zuspiel Heinemanns noch einmal den Pfosten und nach Zuspiel von Weiland noch einmal die Latte. So blieb es denn auch beim 0:0 zur Halbzeit.
Gleichnamiges Fazit: Die Fortuna war klar spielbestimmend, wenn auch die Fortune im Abschluss noch fehlte. Von Alach war, bis auf den schön heraus gespielten Angriff der zum 11 Meter führte, nichts zu sehen. Was im ersten Spiel noch glückte, aus einer Chance zwei Tore zu machen, gelang heute einfach nicht. Aber noch gab es 45 Minuten, die noch zu spielen waren.
Nach Wiederanpfiff begann die Partie etwas zerfahren. Trotz zweier Linienrichter ging die Linie im Spiel irgendwie verloren. Hatte man in der ersten Hälfte noch auf die Abtastphase verzichtet, konnte man die ersten 10 Minuten der zweiten Hälfte getrost und mit viel Wohlwollen als selbige bezeichnen.
Wieder einmal war es Schatz, der bei der Suche nach der Linie als erster fündig wurde. So setzt er in der 56. Minute erfolgreich sowohl dem Gegner als auch dem Ball nach, erobert selbigen am Strafraum und zieht ab. Torwart Diemann kann den Schuss nur prallen lassen und Weiland steht goldrichtig um zur verdienten Führung einzunetzen. 0:1 und, nach kurzer Absprache und Abstimmung unter den Fans über die Reihenfolge, Trubel, Jubel, Heiterkeit an der Seitenlinie.
Mit der Führung im Rücken wurden die 96er sicherer und rannten weiter auf des Gegners Tor zu. Meier geht in der 60. Minute auf Balleroberungstor, welche von Erfolg gekrönt wurde. Er passt auf den immer präsenten Schatz und nur eine gegnerische Hand kann ihn von der Vollendung seines Ansinnens abbringen, das Runde im Eckigen zu verstecken. Da es sich nicht um die Hand des Torwarts handelte, zeigte Christ zum zweiten Mal auf denselben Punkt, dieses mal jedoch zu Gunsten des SC.
Meier legt sich das Lederige zurecht, läuft an, bringt den Ball halbhoch rechts auf das Tor zu und… Diemann hält. Die vorher festgelegte Heiterkeit, der Trubel und der Jubel mussten abgesagt werden. In der anschließenden Pressekonferenz dazu befragt sagte Meier: „Ich musste in diesem Moment an meine schwangere Freundin denken. Und das hat nichts mit der Form des Spielgerätes zu tun. Da wurde mir plötzlich zärtlich ums Herz.“ Sei ihm dieser Moment gegönnt. Immerhin hat der trotzdem nicht schlecht geschossen. Dieman hat nur ausgezeichnet gehalten.
Nur fünf Minuten später sollte es aber wieder im alacher Tor rappeln. Meier kommt über rechts, spielt den Ball zu Schatz, dieser diesen zu Haage, letzterer drückt den Ball über die Linie und es steht 0:2.
Als könnten sie nicht genug vom Toreschießen bekommen, rackerten und rannten die Mannen in Blau weiter. So umkurvt Schatz in der 70. Minute den Torwart, aber das Einnetzen danach erschien ihm wohl als Torschützenbester zu profan und zu einfach und so schoss er absichtlich daneben. Schließlich macht er sonst auch immer nur die Schwierigen.
In der letzten verbliebenen Schlussdrittelstunde bäumte sich Alach noch einmal gegen die Niederlage auf. Jedoch bewies insbesondere Jülich ein ums andere Mal Köpfchen und nutzte dieses, um Ball und Gegner vom eigenen 16ner weg zu halten. Auch Hoyer und Lukesch standen sicher und man hatte den Eindruck, das hier nichts mehr anbrennen sollte, obwohl der Rost im Stadion auf Hochtouren lief. Zu echten Chancen kamen sie jedoch nicht mehr, auch weil Natt in der 79. aufpasst und rechtzeitig den Neuer macht.
Die letzten zehn Minuten gehörten dann wieder der Fortuna : Ein Schuss Meiers kann noch von der Linie gekratzt werden, Hahn und Schatz spielen auch noch einmal sehenswert miteinander. Letztlich blieb es dennoch beim verdienten 2:0 Auswärtssieg, der ohne Linienrichter vermutlich noch höher ausgefallen wäre, da Schatz gefühlt 100 mal des Abseits´ bezichtigt wurde.
Fazit: 2 Spiele, 6 Punkte. Wenn das kein gelungener Start in die Kreisliga ist. Weitere drei Punkte zum Klassenerhalt. Weiter so Jungs. Bleibt mit den Beinen am Boden der Tatsachen und mit dem Kopf auf dem Feld, dann werden viele weitere Punkte folgen. Auch wenn mir Weiland in der Abschlusspressekonferenz mit seinen, ja fast schon philosophischen, Worten etwas Angst machte. „Was ist,“ ,sagte er, „wenn wir alle Spiele gewinnen?“ Gruseliges Orakel… 😉
Tore: 0:1 Weiland (56.), 0:2 Haage (65.)
Aufstellung: Natt – Lukesch- Hoyer – Julich – Mühlberger (3./Heinemann) – Steinborn – Klein – Haage (68./Heinze) – Meier (77./Hahn) – Weiland – Schatz