3. Spieltag: Weiland als Heiland
Salomonsborn, 13.09.2015 – SC Fortuna Erfurt 96 I. – FC Union Erfurt II. – Zum nunmehr dritten Spieltag in der Kreisliga Erfurt Sömmerda war der Fußballclub Union Erfurt in Gestalt seiner Reserve zu Gast in Solomonsborn. Im letzten Jahr hatten die Gäste den Abstieg knapp verhindern können und das ist gut so, denn sonst wäre dieses Treffen nie zustande gekommen.
Wie immer waren die Fans zahlreich ins weite Rund geströmt, einige davon sogar zu zweit, es wehte ein laues Lüftchen durch das Rund, alles war angerichtet. Schiedsrichter Tischer konnte die Pfeife schwingen und wurde dabei assistiert von den Herren Plödereder, die als Namensduo die Linien verwalteten. Was gibt es an einem Sonntag für eine schönere Zeit, als die Fußballzeit.
Die in Rot spielenden Unioner hatten Anstoß, konnten aber wenig aus diesem Vorteil machen. Die Fortunen gingen gleich couragiert zu Werke und eroberten sich das Spielgerät. So warf Weiland in der dritten Minute den Ball von der Seite zu Schatz, dieser verlängert zu Meier, jener schießt aber knapp am rechten Dreiangel vorbei. Auch ein Pass von Schatz auf Meier aus dem Mittelfeld konnte noch von der Verteidigung des FC abgefangen werden.
Und die Fortunen machten munter weiter. So bekommt Weiland in der sechsten Minute von Schatz den Laufpass, kann aber im letzten Moment noch gestoppt werden. Auch Heinzes Schuss und Schatz´ Nachschuss kurz danach brachten den Ball einfach nicht zum zappeln.
Wenn schon aus dem Spiel heraus keine Tore fielen, so musste vielleicht eine Standardsituation herhalten. Eine selbige bekam der SC in der 18. Minute in Gestalt einer Ecke zugesprochen. Leider verpasste der Kopf von Steinborn nur knapp den von Schatz getretenen Ball.
Eine andere Art einer Standardsituation ist ein Freistoß. Auch einen solchen sollte es in der ersten Halbzeit zu sehen geben. Dieses Mal schickt Vitzthum sich an, das Runde in den Eckigen 16er zu schlagen, Bader ist jedoch sowohl auf der Hut, als auch eher am Ball als Schatz.
Immer und immer wieder rannten sie auf das Tor der Unioner an. Klein versucht sich, Weilend, Schatz und Jülich ebenso. Steinborn passt, Schatz und Meier wuseln, Lukesch verteilt die Bälle, das Runde will aber einfach nicht ins Eckige.
Noch fehlte die letzte Präzision im Spiel der Mannen in Blau. Das fiel auch den Unionern auf und sie begannen, Druck zu machen. Aber wo ein Natt steht, steht ein Natt. So konnte er seine ganze Vielfalt aufzeigen, indem er Schüsse aus den unterschiedlichsten Lagen und Entfernungen hervorragend abwehrte. Hoyer, Klein und Steinborn bekamen immer mehr zu tun.
Und manchmal ist es im Fußball wie im richtigen Leben. Es kam die 42. Minute und was kommen musste. Ein weiter Abschlag Natts kommt postwendend wieder zurück, da ein Fortune kurz die Übersicht und dadurch den Ball verloren hatte, Schiebold schiebt über den Platz und schiebt zum Schluß den Ball unhaltbar ins Netz der Fortunen und ins Herz der Fans. 0:1 war der Stand, mit dem es dann auch in die Halbzeit ging.
Halbzeitfazit: Die Fortunen, trotzdem sie gefühlt alle einen Kopf kleiner waren, hatten optisch die Überlegenheit im Spiel. Leider kam der letzte Pass noch nicht an. Einiges wirkte zu umständlich, so als hätten einige Spieler zu viel Bayern geschaut, statt den Dortmundern zuzuschauen. Zum Glück jedoch erwies sich die Abwehr um Steinborn und Hoyer als weniger löchrig, als die Tribünen, auf denen die Vorjahresmaus ganze Arbeit geleistet hatte. Bemerkenswert ist noch, dass das Dach der Umkleidekabine während der Halbzeitansprache noch kurz abhob aber dann konnte es weiter gehen.
Als hätte die kurze Frischluftzufuhr den Umbreit Eleven gut getan, machten sie einfach da weiter, womit die in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit aufgehört hatten. Mit stürmen.
Alexander, die Wühlmaus, Schatz macht seinem (soeben erfundenen) Spitznamen gleich alle Ehre und wurstelt sich durch das Gedränge im Strafraum der Unioner, die zum Leidwesen der Mannschaft und er Fans zahlreich dort versammelt waren. Sein anschließender Pass auf Meier gerät jedoch ins Abseits.
Angriff auf Angriff brandete auf die Unioner zu. Meier stürmt, Schatz eckt, Schatz stößt frei, Klein rennt, Jülich köpft Ball, es war wie verhext. Am Rande des Spielfeldes schien, neben den sichtbaren Zusehern auch ein unsichtbarer Zauberer zu stehen, der das Tor Baders vernagelte. Oder eine gewisse Trockenbaufirma hatte eine unsichtbare Wand angebracht.
Dies alles verleitete den FC förmlich zu Kontern und so wird Zink in der 55. Minute sträflich alleine gelassen, trifft aber zum Glück das Tor genauso wenig. Durchatmen auf den Rängen. Und dieses Mal standen Zehntausende an den Rängen und Pissten.
Meier versucht es noch einmal im Alleingang über den halben Platz, sein Schuss kann aber noch abgewehrt werden.
Doch dann. Aber dann. In der 67. Minute fasst sich Weiland ein Herz und hämmert den Ball aus 25 Metern auf das gegnerische Tor zu. Und was haben Weitschüsse von Weiland und der Papst gemeinsam? Richtig, man sieht sie selten kommen. Als Paradebeispiel dafür, dass man Bälle nicht nur ins Tor tragen, sondern auch mal schießen kann, markiert er mit diesem Sonntagsschuss das 1:1 und damit den verdienten Ausgleich. TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR! Nach Abstimmung wurde dieses mal auf den völlig überflüssigen Trubel verzichtet und es kam zu Jubel und Heiterkeit an der Seitenlinie.
Nun plötzlich lief es wie geschnitten Brot für die Fortunen. Bei diesem rasanten Spiel blieb sogar zwei Spielgeräten die Luft weg und sie mussten ausgewechselt werden.
Heinemann erlitt kurz nach der Pause das gegenteilige Schicksal, er wurde nämlich eingewechselt. Und das war auch gut so, denn sonst hätte er nicht in der 75. Minute alleine links vor dem Kasten der Unioner auftauchen können. Er kam, er sah und er nahm Maß. Leider etwas zu viel von letzterem und so segelt der ebenso eingewechselte Ball am rechten Dreiangel vorbei. Den wollte er zu genau machen. Aber die Chancen häuften sich und wurden besser.
Plötzlich kam es doch zu Angst, Schrecken, Bang und Bängen. Kreisten da etwa die Geier bereits über der Fortuna? Nein, es war ein Rotmilan auf der Suche nach Futter. Zum Glück hatte keiner der Spieler etwas Maushaftes an sich und so störte der Vogel nicht weiter.
Doch die Unioner spielten auch noch mit. Sie bekommen kurz darauf eine Ecke zugesprochen und Natt musste wieder einmal alle seine Qualitäten beweisen, als er sowohl den Nach- als auch den Erstschuss parierte.
Durch diese Schrecksekunde aufgewacht wollten die 96er jetzt mehr. Heinze versucht sich, ist aber noch nicht von Glück gesegnet.
Besser macht er es in der 81. Minute, als er sich an der Seitenlinie durchsetzt, den Ball in die Mitte zu Schatz bringt, der noch knapp verpasst, aber etwas weiter war Weiland mit gelaufen und vesenkt die Kugel trocken und abgezockt zur 2:1 Führung. TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR! Einige Trubelanhänger hatten Einspruch erhoben und so kam es nun zu Trubel und zu Jubel. Die Heiterkeit blieb dabei aber nicht auf der Stecke.
Union bäumte sich in der verbliebenen Spielzeit noch einmal kurz auf. Aber wenn die letzte Ecke getreten, der letzte Freistoß geschossen und die letzte Flanke verpasst sind, ist das Spiel aus! Aus! Das Spiel war aus!
Fazit: Wo soll das noch hinführen? Neun Punkte aus drei Spielen? So etwas gelingt sonst nur den Dortmundern. Ja manche bekommen nicht einmal drei Punkte aus neun Spielen.
Insgesamt ein hart erkämpfter Sieg, der vor allem durch mannschaftliche Geschlossenheit und Siegeswillen errungen wurde. Spielerisch und läuferisch wart ihr klar überlegen. Manchmal war es aber ein wenig zu verspielt. Weiter so Jungs und der Ligaverbleib wird höchstens nach oben hin gefährdet, auch wenn das beileibe nicht das Ziel ist, wie auch Trainerfuchs Arnd Umbreit in der Abschlusspressekonferenz betonte. Macht so weiter und ihr werdet noch einige vermeintliche Favoriten ärgern können.
Tore: 0:1 Schiebold (42.); 1:1Weiland (67.); 2:1 Weiland (81.)
Aufstellung: Natt – Lukesch – Jülich – Klein – Steinborn (65./ Heinemann) – Vitzthum – Hoyer – Meier (90./ Hahn)– Weiland- Schatz – Heinze