13. Spieltag: Last Minute Dreier
Dass ich nicht lache war mir zu einfach – Deshalb: Das Glück des Tüchtigen. Zum nunmehr 13. Spieltag der Kreisliga Erfurt Sömmerda war die Fortuna zu Gast bei der zweiten Mannschaft der Spielvereinigung an der Lache. Gegen den Tabellennachbarn sollte der erste Dreier seit langer Zeit eingefahren werden, nachdem man in der letzten Zeit oft glücklos agierte. Neben fehlendem Glück kam dann auch noch Pech dazu, hauptsächlich in Form von Verletzungen. Aber man sagt ja auch, neues Glück, neues Spiel. Wie immer gab es, abseits des wohl wichtigsten Spiels dieses Wochenendes, viel Berichtenswertes. So gab es die schlimmste Bayernkrise seit Peps Amtsantritt und ich bin einem weiteren, noch viel größeren DFB Skandal auf den Fersen. Im Jahre 2014 soll der DFB über 100 Millionen D-Mark an Australien gezahlt haben, dass die Frauen Fußball WM TM nicht in Deutschland stattfindet. Aber das sind bisher nur unbestätigte Gerüchte. Doch nun zurück zu harten Fakten und harten Plätzen mit harten Kerlen.
Der Hartplatz an der Dortmunder Straße war gerichtet. Der geneigte Zuseher fragte sich, ob diese Spielstätte ob seines Namens nicht schon Sieg Garant alleine war, oder gar der Spieltag der 13. Glück brachte. Man kramte in alten Glücksunterhosen, zündete Kerzen an, suchte nach vierblättrigen Kleeblättern vor dem Spiel, nur um Minuten vor dem Pfiff festzustellen, dass man gar keinen Rasen auf dem Spielfeld hatte, man flehte zu Fußballgott, kurzum, man versuchte alles, um die Fußballgeister zu beschwören und das Glück in Form von drei Punkten zu bekommen. Schiedsrichter Suchy wurde an den Linien assistiert von seinen Kollegen Büchner und Klein, es konnte los gehen. Es war Fußballzeit.
Doch was war das? Plötzlich erschallte Musik durch das weite Rund? Es klang, wie aus einem fernen Mixtape aus den 80ern. Ich persönlich bevorzuge zu einem guten Einlauf ja klassische Musik, aber das gehört nun wirklich nicht hierher. Nachdem die wirklich schöne Musik verklungen war, trillerte Suchy noch einen Schlussakkord in Form des Anpfiffs.
Die Gastgeber in schwarzer Spielkleidung hatten Anstoß, den sie auch sofort ausführten. Zunächst nahm jedoch die Fortuna das Heft des Handelns in die Hand und spielte munter auf. So passt Jülich auf Schatz, dieser kann jedoch noch abgefangen werden. Kurz danach passt wiederum Klein auf Jülich, dieser zu Heinemann, jener zu Schatz. Doch die clever verteidigenden Lachener passten auf und ließen so nicht viel zu.
Auch der Versuch eines doppelten Doppelpasses zwischen Heinemann und Schatz nach sagenhafter Balleroberung von Jülich brachte leider nur den Rasen hinter dem Tor zum knicken.
Dass aber auch die Lachener mitspielen wollen und sich die drei Punkte nicht kampflos von der Butter nehmen wollten, zeigten sie in der 17. Minute. Ein Freistoß aus zentraler Position wird lang und länger und senkt sich auf die Latte von Dehlings Gehäuse. Das hätte schief gehen können, ging es aber nicht. Aufatmen an der Seitenlinie.
Die Fortunen machten da weiter, wo sie vor diesem Freistoß aufgehört hatten. Sie ließen den Ball gefällig durch die eigenen Reihen wandern. Man hatte von Außen den Eindruck, sie hatten Ihre Taktik von einer Spitze auf Hacke, Spitze Einszweidrei umgestellt.
Die letzten 15 Minuten gehörten den Mannen in blau und sie machten dementsprechend Druck. Vitzthum verteilte hinten die Bälle, Hoyer und Steinborn verteidigten, Klein wuselte, Schatz tanzte, Heinemann flankte, Jülich und Weiland ebenso, Lukesch lief sich die Seele aus dem Leib, Haage lief mit, Dehling feuerte an, doch das Tor des Gegners blieb wie vernagelt.
Kurz vor dem Pausenpfiff hätte das Spiel sogar noch einmal eine schlimme Wendung nehmen können, doch Dehling konnte den Kopfball nach Freistoß noch entschärfen. Und so ging es mit einem 0:0 mit Pauken und Trompeten vom Mixtape in die Kabinen zur Halbzeitpredigt.
Halbzeitfazit: Ein gerechtes Unentschieden. Zwar waren die Fortunen spielbestimmend und hatten mehr Ballbesitz, aber die Lachianer verteidigten klug und wussten selber für Schrecksekunden unter der Schar von Fortunaanhängern zu sorgen. Es sah nach einem klassischen 0:0 Spiel aus, dass genauso gut aber auch hätte umgekehrt ausgehen können.
Mit einem Lied, dass man seit circa 100 Jahren immer kurz vor dem Jahreswechsel spielt, gesungen von einer Band, die sich nach einem Kontinent benannte, ging es dann auch in die zweite Halbzeit. Zum Glück beendete Suchy wieder mit einem Pfiff dieses nun doch schon einmal zu oft gehörte Lied.
An dieser Stelle muss ich eines gestehen. Der werte Leser wird es vielleicht noch nicht heraus gefunden haben, derjenige, der meiner ansichtig geworden ist, jedoch schon. Ich bin nicht mehr der Jüngste. Schon gar nicht auf und neben dem Platz. Mag mir noch die wahrhaft sagenhafte Weihnachtsfeier (Danke Jungs. Best X-Mas Party ever!!!) in den Knochen gesteckt hat, oder vielleicht der gedünstete Kohlrabi des Vorabends, oder ich bin einfach zu alt für diese Sch… Auf jeden Fall erwischte mich eine Form von Kreislauf., so dass ich der zweiten Halbzeit nicht mehr so ganz aufmerksam folgen konnte. Deshalb seien mir einige Gedächtnislücken erlaubt. Aber zurück zur Fortuna, hier soll es ja nicht um mich und meine Gebrechen gehen.
Trübe nahm ich wahr, dass die Lachianer wohl den besseren Halbzeittee getrunken hatten, denn plötzlich waren es die Mannen in Blau, die schwammen und den Fans der Blauen, denen schwante.
Nach etwa 15 Minuten fassten sich die Umbreit Eleven jedoch ein Herz und übernahmen wieder die Spielkontrolle. Sie warfen noch einmal alles nach vorne und kamen über den Kampf wieder zurück ins Spiel.
Wenn mir das Herz nicht sowieso schon stehen geblieben wäre, wäre es spätestens in der 75. Minute um mich geschehen. Plötzlich Gewusel im lachener Strafraum. Schatz versucht es. Heinemann versucht es. Schatz versucht es, Klein versucht es, immer war ein Bein dazwischen. Gefühlte 10 Minuten kreiselte der Ball rund um den Kasten von Schuchardt. Doch, hast du Sch am Schuh, hast du Sch am Schuh. Kein Jubel, kein Trubel und auch keine Heiterkeit. Jedoch waren die Lippen der Fans plötzlich grün. Sie hatten vor Verzweiflung ins Gras gebissen.
Dass Vitzthum sich noch die berechtigte gelb rote Karte abholte, setzte dem Fass noch die Krone ins Gesicht. Diese musste er jedoch auf sich nehmen, denn der von ihm gehaltene Stürmer wäre sonst auf und davon gewesen. Positiv anzumerken ist, dass er fair blieb und sein Foul nur aus einem Zupfer bestand. Manchmal muss man auch so etwas machen, um der Mannschaft einen großen Dienst zu erweisen.
Nur noch drei Minuten zu spielen.
Ich glaube ja nicht an die Chaostheorie. Aber mal angenommen, ein Flügelschlag eines Schmetterlings in Europa kann in China einen Sturm auslösen, wie hoch sind dann die Auswirkungen, wenn sich ein gewichtiger alter Mann von der Gästebank wieder auf die Ränge begibt? Sie müssen enorm sein.
Als alle sich alle schon auf den letzten Pfiff dieses Spieles einstellten, bewirkte vermutlich meine Gravitation, dass der Ball zu Meier kommt. Dieser sieht Schatz und bringt den absolut tödlichen Pass genau in den Lauf des Torjägers. Dieser setzt sich gut gegen zwei Verteidiger durch und spitzelt den Ball am chancenlosen Schuchardt vorbei zum 0:1. Unglaubliche Jubelszenen am Rande gefolgt vom gewohnten Jubel, dem Trubel und der Heiterkeit. Umbreit brachte die Nachspielzeit noch durch zwei Auswechselungen über die Bühne und da war er. Der Dreier! Das schönste Vorweihnachtsgeschenk überhaupt.
Fazit: Gut gekämpft Löwe! Der Ball lief, mit etwas mehr Glück hätte es auch 0:2 oder 0:3 ausgehen können. Dass ihr immer an euch geglaubt und nie aufgegeben habt, wurde am Ende belohnt. Ein Erfolgserlebnis zur rechten Zeit, welches ihr euch selber erarbeitet habt. Weiter so, dann wird es euch nicht mehr so ergehen, wie den Bayern. (Bericht: M. Wilde)
Tore: 0:1 Schatz (90.)
Aufstellung: Dehling – Lukesch (46./ Meier) – Jülich – Steinborn – Hoyer – Klein – Haage (90./ Heinze) – Vitzthum – Weiland – Schatz – Heinemann (90+2/ Bimböse)