14. Spieltag Ein Rückrundenstart zum Niederknien
Viele meinen, das Schlimmste am Winter sei die Kälte und das Wetter. Vor allem dann, wenn es statt zu schneien, ständig regnet. Aber das wirklich Schlimmste am Winter ist, dass der Ball nicht rollt, was vermutlich wieder am Wetter liegt. Da dreht sich der Hund im Kreis, um sich in seinen Schwanz zu beißen.
Apropos Kreis. In der Kreisliga Erfurt Sömmerda wurde zum Rückrundenauftackt und zum 15. Spieltag aufgerufen. Diesem Ruf folgten zahlreiche Mannschaften, unter anderem auch die Fortuna aus Erfurt. Für sie stand heute ein Spiel beim SV Ollendorf 1927 an. Einem Ort, wo laut einem Schild im Stadion, seit über 60 Jahren Fußball gespielt wird. Nun, da muss ich dem Schildbürger doch einmal recht geben.
Weit über 40 Zuseher hatten sich im weiten Rund versammelt, um zitternd diesem ersten Spiel nach so langer Pause beizuwohnen. Das Zittern lag allerdings leider nicht nur an der freudigen Erwartung eines Ligaspiels. Es pfiff eine eisige Kälte wie ein Omen durch das Stadion, waren doch viele Stammspieler der Fortuna noch Gast bei Müller Wohlfart, um sich von Ihren Rissen und Brüchen zu erholen. Ein dreifaches Glück auf an dieser Stelle an die Versehrtenabteilung und ein vierfaches Gute Besserung.
Ein Sprichwort sagt, dass der Platz eckig ist und ein Spiel auch noch ein Nachspiel haben kann. Der Platz war vorhanden, die Linien gezogen, die Leibchen geschnürt und die Töppen angezogen. Es konnte los gehen. Endlich.
Schiedsrichter Hartmann wurde heute assistert von Bertram und Meyer. Ersterer ließ einen Pfiff ertönen, den man gemeinhin als Anpfiff versteht. Diesem folgten auch die in grün weiß antretenden Ollendorfer sofort und traten das Spiel mit einem Anstoß an.
Die ersten zehn Minuten des Spiels verbrachten beide Mannschaften mit gegenseitigem Abtasten. Das war deshalb notwendig, da man noch nicht so oft das Vergnügen hatte, die Töppen miteinander zu kreuzen.
In der 12. Minute kam jedoch Fahrt in Gestalt von Klein in das Spiel. Er erobert sehenswert das Runde, kann es aber aus linker Position nicht im Eckigen versenken. Kurz darauf kommt Meier zu der Gelegenheit einzunetzen, der Ball wird aber von Wagner noch am Ãœberqueren der Torlinie gehindert.
Als hätten die Ollendorfer diesen Weckruf gebraucht, fingen sie plötzlich an, Druck zu machen. Und was für einen. So geht ein Seitfallzieher nach einer Ecke ebenso an Kochs Kasten vorbei, wie ein Seitfallzieher kurz danach nach einer Flanke.
Im Mittelfeld taten sich bei der Fortuna nun immer größere Lücken auf und so war es nur eine Frage der Zeit, bis die 35. Minute kam. Wendland nimmt aus zentraler Position und 20 Meter vor dem Tor Maß, schießt und…. Trifft, Ich glaube, wenn er es noch 20 mal versucht, ein solch toller Schuss, der sich noch ins rechte Dreiangel dreht, gelingt ihm so schnell nicht mehr.
Und es sollte kurz vor der Pause sogar noch schlimmer kommen für die Mannen in Blau. Koch kann einen gezielten Schuss auf das eigene Tor noch abwehren, gegen den Kopfball von Metzlaff ist er aber machtlos. So ging es mit einem 2:0 für die Hausherren in die Kabinen.
Halbzeitfazit: Ollendorf führte verdient. Sie kamen über den Kampf ins Spiel und man spürte ihren absoluten Siegeswillen vor weitgehend heimischen Publikum förmlich in der Luft. Erwähnenswert ist noch, dass der aus dem Dschungel zurück gekehrte Natt zumindest seinen Kasten Bier frei hielt und der hin und her gerissene Jülich sich das Bein. Routinier Steinborn wirkte gewohnt routiniert. Außerdem war die Auswärtswurst hervorragend. Doch zurück zum Spiel: Da musste von den 96ern aber noch sehr viel mehr kommen um hier zählbares mitzunehmen. Und mit zählbar meine ich nicht die Minuten bis zum Abfiff.
Selbige sollten nämlich bereits nach Wiederanpfiff die Fans der Fortuna zählen. Umbreit Eleven gerieten mehr und mehr ins Schwanken, nichts ging mehr, kein Pass kam an, kurz, es lief schlecht.
So dauerte es auch nur zwei Minuten, bevor es wieder in Kochs Kasten rappelte. Reissig netzt aus drei Metern einfach ein. 3:0, Es drohte ein Debakel. Aber noch waren 43 Minuten zu spielen.
Es gelang den Fortunen aber nicht, sich aus der Umklammerung zu befreien. Angriff auf Angriff wogte auf das Gehäuse der Blauen zu. Jedoch konnten Bimböse und Hoyer noch weitere Unbill fern halten.
Wenn schon aus dem Spiel heraus nichts kam, denn vielleicht durch einen Standard. Ein solcher wurde den 96ern in der 58. Minute zugesprochen. In Form eines Freistoßes nach Foul an Heinemann. Sagenhaft segelt dieser in den Ollendorfer Strafraum, wo Weiland bereits lauert, um das Ding endlich mal auf der richtigen Seite zu versenken. Toooooooooooooor und nur noch 3:1.
Doch das kleine Vögelchen namens Hoffnung brannte nur kurz. Nämlich bis zur 63. Minute als Röder einen Angriff über Links zum 4:1 abschloss.
Ich begann mittlerweile, das Spielfeld zu umrunden. Nicht nur weil mir kalt war, sondern weil ich hoffte, dass das Spiel aus einer anderen Perspektive besser aussah. Tat es leider nicht. Auch der second Screen brachte keine Verbesserung des Gesehenen. Das Spiel der Fortuna war heute einfach aus jeder Perspektive perspektivlos.
Dass Berganha in der 65. Minute sogar noch auf 5:1 erhöhen konnte, verbesserte die Laune auch nicht. In Piratensprache vernahm man von links hinten ein lautes Arg! (Das war ich).
Etwas versöhnlich stimmte dann in der 82. Minute eine schöne Ball Stafette nach Pass von Klein auf Weiland, der Haage hervorragend bedient und selbigen den Pass zum 5:2 gab. Dieses sollte sich dann auch als der Endstand herausstellen.
Fazit: Schnell abhaken dieses Spiel. Das war heute nicht die Fortuna, die ihr sein könnt. Haltet fest zusammen und macht euch nicht gegenseitig verrückt. Ihr könnt euch nur selber schlagen, was ihr heute eindrucksvoll bewiesen habt. Ein großes Lob an den Gegner, der sich mit fairen Mitteln und mit Kampf, aber auch mit Ballgeschick und Ballgeschicke verdient mit 5:2 durchgesetzt hat. Auf der abschließenden Pressekonferenz fasste Ex-Australier Natt das Spiel wie folgt zusammen und gab damit auch das Ziel für die nächsten Spiele aus: Come on! Never give up! (M. Wilde)
Tore: 1:0 Wendland (35.); 2:0 Metzlaff (44.); 3:0 Reissig (47.); 3:1 Weiland (58.); 4:1 Röder (63.); 5:1 Berganha (65.); 5:2 Haage (82,)
Aufstellung:Â Koch – Lukesch (63./Hippauf)- Klein – Haage – Vitzthum – Hoyer – Meier – Bimboese – Weiland – Dehling – Heinemann (60./Heinze)