17. Spieltag Ein geschätzter Sonntag
Nachdem am letzten Spieltag nichts Erwähnenswertes passierte, außer einer 2:1 Niederlage mit drei Abseitstoren für die Fortuna und einer kaum erwähnens- und beschreibenswerten Leistung, schickte man sich nun an, zum 17. Spieltag der Kreisliga Erfurt Sömmerda den Tabellennachbarn zu empfangen. Dieser erschien auch in Gestalt der Reserve der Spielvereinigung Eintracht Erfurt. Neben dem Gast war natürlich auch der Gastgeber gekommen, um einmal mehr Erfurter Fussball zu spielen.
Am Rande dieses Spieles versammelten sich außergewöhnlich zahlreiche Zuseher, was wohl einem Aufruf auf einer bekannten Internetplattform geschuldet war. Ob das Spiel dazu beitragen sollte, den doch recht heftigen und kalten Wind zu vergessen, sollte sich noch zeigen. Das ist ja das Gute am Fußball, dass man am Anfang nicht weiß, wie es am Ende steht. Apropos stehen, die meisten Zuseher machten es sich auf den Multifunktionsbänken bequem und lauschten dem Anpfiff von Schiedsrichter Rastdorf, der an den Linien von Spinnler und Mühler unterstützt wurde. Frei nach dem Motto „Sitzen beim Fußball ist für den Allerwertesten“ blieb ich meiner Linie, die ich bereits verloren glaubte, treu und trotzte stehend standhaft dem Wind. Es konnte los gehen, es war Fußballzeit.
Die in stark vom FC Barcelona inspirierten Trikots spielenden Eintrachtler begannen das Spiel mit dem Anstoß. Doch die Fortunen machten gleich klar, wer hier Herr auf dem Platz ist und Schatz tankt sich in der ersten Minute in den Strafraum und kann gerade noch so von drei Gegenspielern abgehalten werden, einzunetzen. Klasse, das war ein Ausrufezeichen und der richtige Start in das Spiel.
Und sie machten so weiter, als ob sie den weit über 40 Zusehern hier ihre beste Saisonleistung zeigen wollen würden. Und so dauert es auch nur bis zur 5. Minute, bis Vitzthum auf Weiland passt, dieser sieht den in der Mitte lauernden Schatz und beflankt diesen mustergültig. Ein Torjägertitan wie Schatz lässt sich diese Chance natürlich nicht entgehen und vollendet vollendet zum 1:0 unter lautem Jubel und Trubel der Fans. Hernach machte sich sogar noch Heiterkeit breit.
Dies schien die Spielvereinigten wach gerüttelt zu haben und nur eine Minute später macht sich Gehrer auf und davon. Dehling erweist sich jedoch wieder einmal als Klassemann und kann den Heranstürmer noch daran hindern, ein Einnetzer zu werden. Auf dem Platz muss kurzfristig Vakuum geherrscht haben, so tief atmeten die Fortunafans durch.
Aber davon ließen sich die 96er nicht beirren und nur vier Minuten später lässt Meier hervorragend auf den heraneilenden Klein durch, dieser kommt an den Ball und trifft aus halbrechter Position zum 2:0 und aus spitzem Winkel in das Zweiangel des Tores. Die Fans gerieten vor lauter Jubeln ins trubeln.
Kaum ausgetrubelt sollten sie nur zwei Minuten später das nächste Hochlicht dieses Spiels erleben. Der Ball kommt über Vitzthum auf Links und auf Heinemann, dieser nimmt Maß, zielt und trifft sehenswert mit einem Strich ins rechte Dreiangel des Tores und zum 3:0. Vermutlich deshalb wird dieser Teil des Tores auch Dreiangel genannt.
Wie sagte einst ein großer Staatsmann? Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wer sich jetzt erst in die Live Übertragung einschaltete, hatte das bisher schönste Tor des Spieles verpasst. Immer noch strömten die Zuseher zahlreich ins weite und zügige Rund. Aber es sollte die Zuspätgekommenen nicht allzu hart treffen, denn es sollte auch nicht der letzte Treffer dieses Spiels werden.
Weiter und weiter rannten die Mannen in traditionellem Blau in des Gegners Strafraum. In der 23. Minute kann Schatz nur durch ein Foul vom 4:0 abgehalten werden. Da dieses im Strafraum stattfand, zeigte Rastdorf folgerichtig auf den berühmten 11 Meter Punkt. Alle Fußballweisheiten von sich weisend, trat der Gefoulte auch an, den Strafstoß zu treten. Dies tat er so wuchtig, dass der Ball unter dem hervorragend reagierendem Drewniok hindurch zum 4:0 einschlug.
Derart hoch führend, wollten die Fortunen nun mehr. Ein Schuss Mühlbergers ging nur knapp daneben und auch einige von Vitzthum eingeleitete Ballstaffetten, unter anderem über Meier, Weiland und Steinborn, führten nicht zu einer weiteren Erhöhung des Resultats.
Was den Schiedsrichter zum Halbzeitpfiff animierte und mich zum Halbzeitfazit kommen lässt.
Halbzeitfazit: Die Führung war absolut verdient. Hinten hatte man mit Routinier Steinborn und dem wieselflinken Lukesch zwei Abwehrstrategen, die nicht, aber auch gar nichts zuließen. Vitzthum und Heinemann verteilten die Bälle klug, wobei es genau genommen nur ein Ball war. Weiland, Meier und Schatz sorgten für reichlich Unordnung im Strafraum des Gegners. Das war schön anzusehen und ein sehr hohes Hochlicht des Erfurter Fussballs. An dieser Stelle noch Gute Besserung an den verletzt ausgewechselten Mönchgesang. Alles Gute!
Durch die Halbzeitwurst gestärkt (Danke an Mike und seine aufopferungsvolle Mithelferin für dieses Hochlicht der Erfurter Kulinarik!) trafen alle wieder rechtzeitig zur zweiten Halbzeit ein. Es war Zweithalbzeitzeit.
Dass Schatz heute einen sehr guten Tag erwischt hatte, zeigte er in der 48. Minute, als er eine Flanke von Meier zum, von lautem Jubel und heftigem Trubel und keine Grenzen kennender Heiterkeit begleitetem, 5:0 nutzte. Ein Sonntag, wie man ihn sich nicht hätte schöner wünschen können.
Als könnten sie an diesem Tag nicht genug davon kriegen, versuchten es beide Protagonisten nur eine und später zwei Minuten später noch einmal mit demselben Spielzug. Dieses Mal jedoch vergebens.
Auch Klein hatte wohl noch etwas Hunger auf Tore. Seinen Schuss konnte der gut aufgelegte Keeper der Eintrachtianer aber noch entschärfen. Insgesamt war Drewniok heute der beste Gegenspieler auf dem Platz, bei den Gegentoren war er jeweils chancenlos.
Dass ein Christian Meier der Mann mit Kasalla und einer für die wichtigen Tore ist, bewies er in der 58. Minute als er das wichtige 6:0 markierte, indem er einfach mal aus gut und gerne 20 Metern abzog. Die anwesende Feldmaus hatte inzwischen ihre Sachen gepackt und zog mit ihren 20 Kindern unter lautem Protest in eine andere Bemausung um. Es war ihr einfach zu viel des Jubels und des Trubels und der Heiterkeit an diesem Tag.
Hernach konnte Dworniak noch einmal seine Fähigkeiten beweisen, als er einen abgefälschten Schuss Mühlbergers gegen die Laufrichtung abwehren konnte.
Das Glück ist ja bekanntlich auf der Seite des Tüchtigen und so glückte heute fast alles bei der tüchtigen Fortuna. So kommt eine Flanke Heinemanns in der 64. Minute auf Mühlberger, der sich nun auch in die Torschützenliste eintragen konnte. 7:0. Wann hatte man so etwas schon einmal gesehen? Klar, in der Qualifikation zur Frauenfußball EM TM natürlich.
In der 75. Minute kam von der Spielvereinigung doch noch ein Lebenszeichen. Der Freistoß Ulrichs ging aber am Tor von Dehling vorbei. Ob es am frühen deutlichen Rückstand lag oder an der hervorragenden Abwehrarbeit von Lukesch, Steinborn und Vitzthum, den Gästen gelang heute überhaupt nichts.
Und es sollte noch schlimmer kommen für die Gäste. Der eingewechselte Reich bedient Klein mit einem weltklasse Pass genau in die Gasse, dieser spitzelt den Ball zu Schatz, jener netzt zur 8:0 Führung ein. So gesehen und geschehen in der 79. Minute.
In der 87. Minute konnte wieder einmal Schatz nicht nur den Spielstand, sondern auch sein Torekonto um ein weiteres Tor erhöhen, als er aus dem Gewühl heraus zum 9:0 traf.
Der Schiedsrichter erlöste nach nur einer Minute Nachspielzeit die völlig überforderten Gäste mit dem Schlusspfiff. Die Fans lagen sich in den Armen und skandierten Oh, wie ist das schön!
Fazit: Ein, auch in dieser Höhe, absolut verdienter Sieg, gegen Gäste, die heillos überfordert waren. Ganz wichtige drei Punkte überzeugend eingefahren. Das sollte Euch Mut für die nächsten Spiele geben. Weiter so, das war Fußball vom Feinsten und die Zuseher waren begeistert. Das war Werbung für den Erfurter Fußball. In der anschließenden Pressekonferenz brachte Trainer Scheunert das Spiel so auf den Punkt: „Ein Respekt an die Mannschaft, in der heute jeder für jeden da war und die eine der besten Leistungen bisher abgeliefert haben. Ich bin Stolz auf euch Jungs!“ Bericht: M. Wilde
Tore: 1:0 Schatz (5.); 2:0 Klein (10.); 3:0 Heinemann (12.); 4:0 Schatz (23.); 5:0 Schatz (48.); 6:0 Meier (58.); 7:0 Mühlberger (64.); 8:0 Schatz (79.); 9:0 Schatz (87.)
Aufstellung: Dehling, Lukesch, Mühlberger (75./Reich) , Steinborn, Klein, Vitzthum, Meier (78./Hacker), Weiland, Schatz, Eichelbrenner, Heinemann (75./Heinze)