1. Spieltag: Ein schräges Fußballspiel
Pünktlich einen Tag vor der Schuleinführung und fast genau neun Monate nach Silvester startete nach der ersten, zweiten und dritten Bundesliga nun auch die wichtigste Liga im Land in die neue Saison 14/15. Die erste Kreisklasse Erfurt/Sömmerda und das auch in ihrer höchsten Form, der Staffel eins. Es versprach also, wenigstens keine 08/15 Saison zu werden.
Für die Fortuna stand zum Auftakt ein Auswärtsspiel beim SV Schmira an. Ein Duell, das im letzten Jahr ein sehr umkämpftes war. Auch in diesem Jahr hatte das Spiel weder an Kampf, noch an Hang- und Schräglage verloren.
Fangen wir mit dem Anfang an und beginnen die Bestandsaufnahme. Ball da, Gegner da, Fortuna da, Hund, wenn auch ein gegnerischer, vorhanden, Schiedsrichter Roth ebenso anwesend. Fußballzeit. Ein alter und weiser Fußball Philosoph namens Podolski sagte einmal: Wir müssen jetzt die Köpfe hochkrempeln und die Ärmel auch. Dieses Motto sollte sich die Umbreit Elf auf die Fahnen schreiben, will man dieses Jahr den Aufstieg schaffen oder mindestens um selbigen mitspielen.
Man merkte dem Spiel sofort an, dass es hier um Alles ging, um drei Punkte nämlich. Dass beide Seiten die Zähler für sich behalten wollten und so auf keinen gemeinsamen Nenner kommen wollten, bewiesen sie schon in der Anfangsphase. Kampf und Chancen von Anfang an.
So setzt Meier schon einmal ein Achtungszeichen in der gleichnamigen Minute, als er eine Flanke von Pintado über den Kasten der Hausherren lenkt. Auch Jülich konnte das Spielgerät nach einem Freistoß von der linken Seite nicht im gegnerischen Tor versenken. Dass selbst Schatz sich ab und zu verschätzt konnte man in der 20. Minute sehen, als sein Versuch aus gut und gerne fünf Metern von dem sehr gut aufgelegten Marggraf gehalten wurde. Auch Mühlberger, Heinemann und Lukesch reihten sich nahtlos in die Reihe der Chancenhaber ein. Leider nicht in die Reihe der Chancenverwerter.
Ich muss an dieser Stelle fairerweise auch erwähnen, dass die Schmirarer auch zu ihren Chancen kamen. Eine alte Fußballweisheit besagt nämlich: Kommen die Chancen nicht zu dir, musst du zu den Chancen kommen. Nur leider war ich immer genau dann vom gegnerischen Hund abgelenkt, welcher laut und vernehmlich wuffte. Schade eigentlich.
Halbzeitfazit: es war ein 0:0 Spiel der unterhaltsamen Art. Fortuna hatte das Spiel im Griff und wenn sie nicht getroffen haben, probiern sie es noch heute. In der zweiten Halbzeit musste vornehmlich daran gearbeitet werden, dass aus Chancenhabern auch Chancenreinmacher und aus Torverfehlern Tortreffer werden. Aber 45 Minuten blieben noch und was ist nicht schon alles in 45 Minuten auf dieser Welt passiert.
Zunächst brachten sowohl Halbzeittee als auch die Ansprache Umbreits keine Besserung. Nach guter Vorarbeit von Heinemann kommt Meier zum Schuß, aber aus so spitzem Winkel, dass wohl selbst ein Müller den nicht rein gemacht hätte. Ein Götze vielleicht, nicht aber ein Meier oder Müller. Aber wer außer den Bayern will schon Götzenbilder rund um das Spielfeld.
Dass Koch heute in ausgezeichneter Schallplattenform, gut aufgelegt nämlich, ist, bewies er mit einer so genannten Doppelparade in der 60. als gleich zwei Schmirarer aus kurzer Distanz das lederige nicht im aluminiumnen versenken konnten. Durchatmen und kein Wuff.
Aber dann kam die 68. Minute. Dass Fußball auch ein schnelles Spiel sein kann, und man ein Mittelfeld auch mal mit ein zwei guten Pässen überwinden kann, bewies Mühlberger mit seinem präzisen Pass auf Schatz. Derließ sich diese Chance nun nicht entgehen und vollendete zum erlösenden 0:1. Durchatmen um zu jubeln.
Dann ging es Schlag auf Schlag, wobei die Fortuna in der 72. Minute keinen Aufschlag sondern eine Ecke zugesprochen bekommt. Es hat sich mir nie ganz erschlossen, warum immer von Ecken herein treten die Rede ist. Wird doch weder der Eckstoßpunkt in irgendeiner Weise verschoben, noch werden Ecken in den Ball getreten. Ich habe ihn hernach gründlich untersucht und er war so rund wie vorher. Sei es drum, auf jeden Fall zappelte das Runde nach dieser flach herein getretenen Ecke im Eckigen. Schatz schätzte die Situation am besten ein und machte das 0:2. Spiel im Griff, Führung ausgebaut, was will Fan, oder wie die Engländer sagen, der Ventilator, mehr.
Umbreit wechselte danach munter durch, für den immerfleißigen Heinemann kam Hahn und für den immerlaufenden Meier kam Göhler. Das sollte sich als sehr schlau erweisen.
Für den sportlichen Höhepunkt sorgte Weiland als er nach sehr guten Nachsetzen und der daraus resultierenden Balleroberung von der Strafraumgrenze abzieht und so das 0:3 markiert (90.). Apropos markieren. Des Gegners Hund war auch gerade damit beschäftigt. (Bericht: Martin Wilde)
Fazit: Spitzenreiter! Ein Wort sei mir an dieser Stelle noch gestattet. Es gibt in dieser Liga wenige bis gar keine Trainer, die es in Punkto Lautstärke und Engagement an der Seitenlinie mit Fortunen-Coach Arnd Umbreit aufnehmen können. Der schmirarer Trainer Czok war und ist ein würdiger Gegner. Ich muss anerkennen, dass die drei Punkte zwar nach Salomonsborn gingen, das Trainerduell aber mindestens unentschieden ausging. Respekt!
An die Mannschaft: Weiter so. Endlich habt ihr mal ein Kampfspiel gewonnen. Am Ende der Saison fragt keiner mehr, ob man die Tore mit der berühmten Brechstange oder mit Anmut und Eleganz gemacht hat.
Tore: 0:1 Schatz (68.), 0:2 Schatz (72.), 0:3 Weiland (90.)
Aufstellung: Koch – Lukesch, Alcala-Pintado, Vitzthum – Klein – Jülich (73./Bimböse), Weiland (MK), Mühlberger – Meier (88./Göhler) – Schatz, Heinemann (80./Hahn)