Kreispokal: 96 souverän in Runde 3
Ein Fußballer hat, neben dem Recht ungestraft gegen den Ball zu treten, auch Pflichten. Dazu gehören unter anderem so genannte Pflichtspiele. Dass es dabei nicht immer nur um Punkte, sondern auch ums schiere Weiterkommen gehen kann, beweist einmal mehr der Veltins Kreispokal der Herren. Aus diesem Anlass war heute der letztjährige Aufsteiger in die Kreisliga in Gestalt der ersten Vertretung des SV BW Gangloffsömmern/Schilfa zu Gast im heimeligen Rund. In dieser neuen Klasse steht man momentan aber ohne Punkt und Komma auf dem vorletzten Platz vor, wen wundert´s, Wundersleben. Um Irritationen vorzubeugen spielte der SV Blau Weiß in Schwarz Gold gegen die in Blau Weiß gekleideten Fortunen.
Die Fortunen erwiesen sich als faire Gastgeben und überließen nach dem Anpfiff des Schiedsrichters Jürgen Meier den Gästen den Anstoß. Es konnte los gehen, es war Fußballzeit.
Als befänden sie sich auf einem Spielberg übernahmen die Fortunen sofort die Regie auf dem Berg und im Spiel. So wird Mühlbergers Freistoß nur knapp neben das Tor gefälscht, Schatz setzt sich sensationell durch und tankt sich tankgleich in den Strafraum, Jülich rennt am schnellsten und passt in den Strafraum, wo das Runde, wie auch in den Versuchen zuvor, jedoch nicht ins Eckige passt. Jülich stürmt über links, Meier über rechts, Vitzthum, Klein, Alcala-Pintado und der Wind von allen Seiten, die ersten 20 Minuten waren ein wahres Feuerwerk der Sturmkunst.
Anzumerken wäre noch, dass Trainerlegende Arnd Umbreit sich dieses mal nicht an der Seitenlinie, sondern im verdienten Urlaub befand. Es hatte sich wohl auch bis in die Kreisliga rumgesprochen, dass er immer für ordentlich Stimmung sorgt und so war es Hansi Hartung wohl zu leise und er machte den Umbreit, allerdings mit wesentlich weniger Ãœbung und deshalb nicht halb so gekonnt. Deshalb musste er vom Schiedsrichter mehrmals ermahnt werden, weil er dachte, dass seine doppelt so großen Spieler wohl gegen die nochmal halb so großen Fortunen ungerecht behandelt werden. Aber mal ehrlich. Das, was in Fachkreisen „Den Umbreit machen“ genannt wird, hat wirklich nur einer drauf…
Doch zurück zum Spielgeschehen, denn es sollte einiges passieren. So lies das Mittelfeld der SVGS einen weiten Abschlag Kochs passieren, Schatz kommt an den Ball und passt auf Mühlberger. Dieser steht nun allein vor Nauman, sucht sich die Ecke aus und netzt. So war es passiert (24.). Es stand 1:0 in dieser bisher völlig torlosen Partie. Jubel, Trubel, Heiterkeit unter den Zusehern, die dieses mal gänzlich ohne Tiere am Seitenrand auskommen mussten.
Nun ging es Schlag auf Schlag. Die SVGS hatte wohl dieses Wecksignal gebraucht und wagte sich nun über die Mittellinie hinaus. Doch Koch konnte in der 38. Minute neuerlich und glanzvoll parieren, nachdem plötzlich und unerwartet ein schwarz goldener vor ihm auftauchte. Auch die danach getretene Ecke fischte er sauber und ordentlich aus dem Kasten. Doch die Umbreit Elf ohne Umbreit hielt dagegen. So segelte Alcala-Pintados Schuss nur knapp neben das Dreiangel, das Glück und die drei Angeln für Charlie waren ihm dieses mal nicht hold.
Doch dann kam die 41. Minute. Plötzlich machten die bis dahin eher statisch auf den Fortunenfüßen stehenden SVGSler das Spiel mal schnell und kürz vor dem Pausentee macht Göpfert den Ausgleich zum 1:1 mit dem es dieses mal nicht in die Kabinen ging. Beide Mannschaften blieben in der Halbzeit auf dem Rasen.
Halbzeitfazit: Läuferische Überlegenheit auf der Seite der Fortuna, sie holten auf drei Meter vier Meter Vorsprung heraus. Die SVGS hielt gut dagegen. Der Mann, den alle Achim Philipp nannten und der dieses mal den Platz an der Sonne und Seitenlinie übernahm, brauchte die richtigen Worte bei seiner Ansprache.
Nach Wiederanpfiff passierte zunächst nicht viel. Dann aber kam die 52. Minute, die Meierminute. Ein schneller Pass von Alcala-Pintado in die Tiefe des Raumes, ein überlichtgeschwindigkeits Rennen von Meier, der sogar noch Zeit hat, mit sich selbst Doppelpass zu spielen und damit die komplette Hintermannschaft der SVGS zu überlufen und überlegt zur erneuten Führung trifft. Halbzeitworte können manchmal auch eine Waffe sein.
Einstein sagte einmal, dass es für einen Menschen nicht gesund ist, sich in Lichtgeschwindigkeit fort zu bewegen, jedenfalls nicht ohne schützende Außenhaut in Form der Enterprise. Deshalb blieb es auch unklar, was Meier mit seinem Torjubel danach meinte. Ich will mal so sagen. Zum Glück (für Ihn) stand ihm seine Freundin und nicht ich dabei im Weg… Alcala-Pintado würde dazu sagen: Otro loco mas.
Die Messen schienen gegessen und das Spiel gelesen, zumal die SVGSler nicht mehr viel entgegenzusetzen hatten. Aber die 96er wollten mehr und ließen sich von der Lethargie nicht anstecken.
So traf in der 60. Minute ein Freistoß Mühlbergers nur die Latte, oder besser gesagt, der vom Freistoßpunkt von ihm getretene Ball die obere Begrenzung des Tores. Auch Alcala-Pintado hatte mit seinem Schuss kurz danach nur wenig Glück. Ebenso Schatzs Eroberung des Balles und sein nachträgliches Abziehen führten nicht zum Torerfolg.
Besser machte es in der 69. Minute wiederum Meier. Die 96er erobern das Lederige, bringen es schnell ins Spiel, das Spielgerät kommt zu Meier und der macht das 3:1. In der Hoffnung, wenigstens dieses mal beim Torjubel von ihm geküsst zu werden, stellte ich mich schnell in die Nähe der Starfotografin. Ohne Erfolg.
Doch auch das war der Fortuna nicht genug. Als hörten sie ihren Trainer aus dem Urlaub „MEHR BEWEGUNG“ rufen, was er selbstverständlich auch tat, erarbeiteten sie sich durch und mit Bewegung Chance um Chance. In der 72. Minute verhinderte wieder die Latte das zweite Tor Mühlbergers und Jülich setzt nicht nur dem Ball nach, sondern ihn auch knapp daneben.
Es sollte aber nur bis zur 75. Minute dauern, ehe Torschießtitan Schatz das 4:1 markiert. Klein spielt den Ball aus dem Mittelfeld auf ihn und Schatz hat keine Mühe, den Endstand herzustellen.
Danach plätscherte die Partie dem Ende entgegen, die Einwechselung Göhlers brachte noch einmal etwas Farbe ins Spiel, Heinemann kam für Meier (wieder nichts, und das, obwohl ich ganz nah in Fotografinennähe stand) und Noack für Alcala-Pintado. Nach 90 Minuten pfiff Jürgen Meier das Spiel ab. (Bericht: Martin Wilde)
Fazit: Absolut auch in dieser Höhe verdienter Sieg, eine Runde weiter, ungeschlagen. Wenn das so weiter geht, fahr´n mer nach Berlin! Gut gemacht Jungs! Warum es allerdings Veltins Pokal heisst, erschloss sich mir nicht. Nirgends war der Veltins Mann mit seiner Bierkanone zu sehen… Seltsam… Dabei ist doch der Pokal laut Definition ein Trinkgefäß… Sehr seltsam.
Tore: 1:0 Mühlberger (24.), 1:1 Göpfert (41.), 2:1 Meier (52.), 3:1 Meier (69.), 4:1 Schatz (75.)
Aufstellung: Koch – Lukesch, Steinborn (MK), Vitzthum – Klein – Meier (87./Göhler), Weiland, Alcala-Pintado (87./Noack), Mühlberger (77./Heinemann), Jülich – Schatz