21. Spieltag Neun Freunde müsst ihr sein
Was der Mensch braucht sind gewohnte Abläufe. Vielleicht deshalb ist Bayern München gestern zum vierten Mal Meister geworden, ein Ereignis, was in München selbst mit einem Gähnen begrüßt wurde. Andere sagen, dass Abwechselung das Salz in der Suppe des Lebens ist. Vielleicht deshalb hat der HSV das Tripple gestern verpasst. Man weiß es nicht.
Ungeachtet dieser Ereignisse hatte man am heutigen Muttertag in der Kreisliga Erfurt/Sömmerda Wichtigeres zu tun und so traf man sich in Salomonsborn zu einem Heimspiel des SC Fortuna Erfurt 96. Zu Gast war niemand Geringeres als der Tabellenfünfte, der SV Blau Weiß Gangloffsömmern. Passend zum Muttertag hatten einige Babys ihre Mütter gleich mit in
s Stadion gebracht, die Eintrittkarte lag wohl unter dem Muttertagsbaum. Ich finde das eine sehr süße und putzige Idee der halbjährigen.
Da die Gäste in ihren vereinsfarbenen Trikots angereist waren, in Blau und Weiß nämlich, mussten die Fortunen, die in ihren Blauen und Weißen Leibchen kaum vom Gegner zu unterscheiden waren, umziehen. Und zwar sich. Deshalb spielte man heute in farbenprächtigem Orange. Warum ausgerechnet die Schmalsten dabei die Trikots der Kräftigsten abbekamen und warum Routinier Steinborn das Trikot von Philipp Lahm auftragen musste, blieb dabei ungeklärt.
Bemerkenswert ist auch, dass die Mannschaft ihren Mitspieler Tim Heinze mit einem Trikot seiner Lieblingself begrüßte. Starke Geste Jungs!
Doch zurück zum Spiel. Dass es ein Heimspiel war, merkte man vor allem am trotzig die Somm
ertagswärme wegblasenden Wind, der sich alle Mühe gab, auch noch den letzten Hut vom Haupte zu wehen. Die zahlreich angereisten Gästefans brachten gleich etwas südafrikanisches Flair in Form einer Vuvuzela ins Stadion am Dorfe. Danke an dieser Stelle dafür und gleich ein großes Lob für so viel Herzlichkeit! Um es mit den Worten von Hans Rosenthal auszudrücken: Ihr seid Spitze. Mit etwa 15 minütiger Verspätung konnte Schiedsrichter Wolf das Spiel anpfeifen, nicht ohne von Schrön und Bertram dabei seitlich unterstützt zu werden.
Es ging also los, es war Fußballzeit im Erfurter Fussball. Die Gäste hatten Anstoß und das Spiel konnte beginnen.
Gleich in der Anfangsphase machten die Fortunen klar, dass sie hier die Punkte nicht vom Winde verwehen lassen wollten. So passt Meier in der dritten Minute auf Hahn, passt dabei aber nicht so ganz genau auf und so kommt der Pass vom Passabgebenden nicht beim Passabnehmenden an, so dass der Pass ins Leere ging und man von einem so genannten Lehrpass sprechen konnte.
Dann blitzt bei der Fortuna die gewohnte Schnelligkeit in Form von Klein auf. Jener leitet einen schönen Angriff ein und Mühlberger und Meier bekommen nur Sekunden nacheinander die Chance, einzunetzten. Leider war bei ersterem der Torwart der Gangloffsömmeridianer, Bartnik, mit den Fäusten noch dran und beim Nachschuss Meiers wohl der Wind zu stark. Arg.
Doch die Mannen in Orange ließen nichts im Argen und versuchten es weiter. Klein macht das Spiel noch einmal schnell und Schatz schießt zwar ein Tor, dies jedoch aus einer Abseitsposition heraus. Auch Meier, der sich kurze Zeit später alleine auf den Weg in des Gegners Strafraum macht, wird nicht von der Fortune geküsst.
Die Gäste versteckten sich jedoch keineswegs und so muss Klein hinten gegen Lange doppelte Lichtgeschwindigkeit einlegen, um ihm den Ball noch zu entlocken. Zum Glück für die 96er findet auch Stocks Freistoß in der 20. Minute keinen Abnehmer, wobei ich mir das schon lange vorgenommen habe.
Doch auch die Fortunen drückten auf die Führung und die Tube. So passt in der 25. Lukesch auf Mühlberger, dessen Schuss geht aber drüber. Nur zwei Minuten Später flankt Klein in den Strafraum auf den dort lauernden Schatzmeier, diese kommen aber leider nicht hinter den Ball.
In der 30. Minute war es wieder an Gangloffsömmern für Gafahr vor Dehlings Kasten zu sorgen. So kommt ein Freistoß von Stock auf Krech, dessen Heber aber über Torwa
rt und Tor ging.
Davon ließen sich die Fortunen aber nicht schrecken und sie machten das Spiel weiter schnell. Doch alle Ballstafetten, hier nur beispielhaft beschrieben: Heinemann-Hahn-Meier-Schatz; Klein-Meier-Meier-Schatz; Vitzthum-Lukesch-Schatz; Weiland-Mühlberger-Weiland-Me
ier brachten leider keinen Erfolg.
So blies Wolf nach den ersten 45. Minuten zur großen Halbzeitpause und es wird höchste Zeit fur das:
Halbzeitfazit: Die Fortunen waren überlegen, wussten allerdings nicht viel damit anzufangen. Der Gegner setzte viele Nadelstiche, agierte vor dem Tor allerdings (zum Glück) ebenso glücklos, wie die Gastgeber. Insgesamt ein gerechtes Unentschieden, wobei es aber auch locker 1:1 oder gar 2:2 hätte stehen können. Es war ein 0:0 der unterhaltsameren Art. An der Seitenlinie wurde bereits darüber diskutiert, ob dieses Spiel heute gänzlich ohne Jubel, Trubel und Heiterkeit ausgehen wird. Ich befand mich nämlich in Verhandlungen mit der Gewerkschaftsbössin der GeFeld, einer gewissen Frau Mini Maus.
Diese wurden durch den Wiederanpfiff des Schiedsrichters jäh unterbrochen, wir einigten uns, per Mail weiter zu kommunizieren.
In eine sehr schlechte Verhandlungsbasis brachten mich dabei nur vier Minuten nach dem Anpfiff Vitzthum und Schatz. Was war geschehen? Vitzthum schlägt das Spielgerät
passgenau auf Schatz´s Fuß. Bartnik hält. Der Ball kommt zu Vitzthum. Vitzthum schlägt das Spielgerät passngenau auf Schatz´s Fuß. Bartnik hält nicht, da Schatz das Leder hart und intensiv zum 1:0 in die Maschen drückt. Mini Maus schaute gar nicht glücklich drein, als unter den Anhängern der Fortunen unglaublicher Trubel, gepaart mit Jubel und der heitersten Heiterkeit, die man sich denken kann, aufkam.
Wer jetzt denkt, diese Führung gab Sicherheit, der hat wohl noch nie ein Spiel der Fortunen gesehen. In der 52. Minute wurde ein ähnlich genialer No Look Pass im Mittelfeld gespielt, wie spieltags zuvor,  und ein Gangloffsömmerer spritzt, als wäre er ein Tunzenhausenhausianer, wieder rein. Mannschaftskapitän Steinborn eilt noch hinterher und kann den Angriff nur durch einen leichten Zupfer am Trikot des Gegners verhindern und holt sich so seine zweite Rote Karte seiner 30jährigen Fußballerlaufbahn ab.
Der anschließende Freistoß kurz vor dem Strafraum ging in die Mauer und dann wurde es trotz Unterzahl mal wieder schnell.
Das Mittelfeld schnell überwindend kommt der Ball zu Mühlberger, dieser bringt selbigen auf den Kopf von Schatz, jener köpft und… Daneben. Die Chancen wurden besser.
Und so mussten die Fans nicht lange auf erneuten Jubel warten. Den Grund dazu lieferte Meier, der den Ball unhaltbar zum 2:0 in der 65. Minute nach einem Traumpass von Schatz versenkte. Wie genau er das tat, und von wem der Ball zu Schatz kam, kann ich hier leider nicht sagen, da ich just in diesem Moment meinem Hut hinterher rannte. Man muss eben immer auf der Hut sein, die Fortuna ist für manch blitzschnellen Angriff gut.
Nun hatten die 96er Lunte gerochen und wollten mehr. So bedient Heinemann in der 70. Minute Schatz. Der versucht es wieder mit Köpchen. Die Latte, oder besser die Latte und der Pfosten, zitterten, da Schatz den Ball genau an das Dreiangel des Tores köpft.
Doch plötzlich besannen sich auch die Gangloffsömmerianer darauf, dass auch sie das Fußballspielen gelernt haben und machten wieder Druck.
Wohl auch begünstigt von der Tatsache, dass sich Weiland, der bisher eine klasse Abwehrleistung brachte, in der 77. Minute die gelb rote Karte (oder sagt man die gelb roten Karten, genau genommen sind es ja zwei) abholte, bekamen die Gäste nun so etwas wie die zweite Luft.
Immer und immer wieder rannten sie auf Dehlings Kasten zu. So konnte der eingewechselte Natt in der 80. Minute einen Freistoß von links gerade noch so von der Linie kratzen. Zum Glück erinnerte er sich dabei nicht an seine Torwartqualitäten und nahm statt den Händen den Kopf zu Hilfe.
In der 85. Minute tanzte der Ball noch einmal gefährlich durch den falschen Strafraum, aber drei Gangloffsömmerieden konnten ihn nicht über die Linie drücken und so brachten die Fortunen das Ergebnis über die Zeit und Wolf pfiff ein spannendes und packendes Spiel ab. Durchatmen.
Fazit: Insgesamt war der Sieg verdient. Die Gäste spielten munter mit, allerdings fehlte es ihnen oft an der Präzision und in der ersten Halbzeit kam fast nur das bekannte „Lang und Weit“. Mit etwas Glück wäre hier auch ein Unentschieden drin gewesen. Die letzten Worte gehören Routinier Steinborn, der das Spiel wie folgt zusammen fasste: „Ach was soll´s. Gewonnen ist gewonnen und am Ende des Tages fragt niemand mehr, wo die drei Punkte her kommen.“ Gut gebrüllt, Löwe! Bericht: M. Wilde
Tore: 1:0 Schatz (49.); 2:0 Meier (65.)
Aufstellung: Dehling, Mühlberger, Lukesch, Steinborn, Klein, Heinemann, Vitzthum, Hahn (56./Jülich), Meier, Weiland, Schatz (78./Natt)